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Die Söhne Gaddafis aus zweiter Ehe: Saif al-Islam,

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Mutasim Billah, Saadi,

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Hannibal,

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Khamis,

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Saif al-Arab.

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Sein erster Sohn, Mohammed, stammt aus erster Ehe,

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Tochter Ayesha wiederum aus der zweiten. Was bedingungslose Loyalität anbelangt, ist ihrer aller Erziehung gelungen.

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Saif al-Arab war sozusagen das deutsche Pendant zum "österreichischen" Saif al-Islam: Studierte und lebte Letzterer in Wien (und danach in London), so war Saif al-Arab, das Schwert der Araber, seit 2006 an der TU München inskribiert. Er verließ seine Villa in Waldperlach offenbar erst zu Kriegsbeginn in seiner Heimat - nicht ohne etwa 900.000 Euro Schulden zu hinterlassen.

Siebenter Sohn

Saif al-Arab (geb. 1982) war der siebente Sohn Muammar al-Gaddafis und der sechste aus zweiter Ehe, mit Safiya Farkash (auch aus der ersten Ehe gibt es einen Sohn, Mohammed). Demnach wäre er der jüngste Sprössling gewesen - nach anderen Quellen ist allerdings Khamis jünger als er. Khamis war oder ist Kommandant einer Spezialgarde, Ende März wurde auch sein Tod gemeldet, aber vom Regime dementiert.

Lauter Ferrari

Von Studienerfolgen Saif al-Arabs ist nichts bekannt, hingegen, ganz nach dem Muster anderer Gaddafi-Söhne, sein Ärger mit der Polizei. Einmal ging es um eine Schlägerei in einer Bar, ein andermal um den Lärm, den sein Ferrari machte, und ein drittes Mal um den Verdacht des Waffenschmuggels in einem Auto der libyschen Botschaft von Deutschland nach Frankreich. Was den Münchner Polizeipräsidenten nicht davon abhielt, mit dem Gaddafi-Sohn im Bayerischen Hof zu Abend zu speisen.

Fußballerkarriere

Außer den beiden Saifs haben auch noch andere Söhne Gaddafis ihre europäischen Bezugsländer: Khamis war bis zuletzt in Spanien in einem Business-Masterkurs inskribiert, Saadi - der ebenfalls eine Brigade kommandieren soll - machte in Italien eine halbgare Fußballerkarriere. Ein berühmter Europa-Reisender ist aber vor allem Hannibal, von dem es eine ganze lange Liste gibt, wen er in welcher europäischen Stadt verdroschen hat, wobei seine Frau Aline sowohl Opfer als auch Mittäterin war.

Affäre Hannibal

Den Verhaltensauffälligkeiten Hannibal al-Gaddafis verdankt man auch eine Einsicht in die Gaddafi'sche Familiensolidarität: Weil die Polizei in Genf 2008 gegen Hannibal einschritt, wurde die Schweiz vom libyschen Staatsoberhaupt kollektiv und ein paar Schweizer Bürger, die das Unglück hatten, sich gerade in Libyen zu befinden, individuell abgestraft.

Saifs Reformideen

Der Vater zeigte sich nur empfindlich, wenn er zu viel Ambition bei den Söhnen zu entdecken glaubte: Mutasim Billah war, weil er im Militär zu mächtig wurde, eine Zeitlang in Ägypten im Exil, und Saif al-Islam wurden seine Reformideen verübelt. Es ist nichts darüber bekannt, dass der Vater sich jemals am erratischen Verhalten der Söhne stieß - anders als etwa der irakische Diktator Saddam Hussein, der einmal den Fuhrpark seines Sohnes Uday verbrennen ließ (allerdings hatte sich dieser in seine Liebesdinge eingemischt).

Loyale Kinder

Die Söhne, die einander oft genug bekriegten (etwa wenn es um Geld, Einnahmen aus der Wirtschaft, ging) dankten es dem Vater in der Stunde des Krieges mit bedingungsloser Loyalität. Wenigstens ist noch nichts Gegenteiliges bekannt. Das gilt auch für Tochter Ayesha, Rechtsanwältin und in Saddams Verteidigungsteam. Da man nicht weiß, ob Saif al-Arab verheiratet war und Kinder hatte, könnten die drei getöteten Enkel Gaddafis auch von jemand anderem stammen. Wenn denn die ganze Geschichte stimmt. (Gudrun Harrer /DER STANDARD, Printausgabe, 2.5.2011)