Grado – Der Wiener Infektiologe Christoph Wenisch plädiert in Sachen EHEC für Aufmerksamkeit, nicht für Hysterie: "Es gab die Ebola-Angst. Es gab die Sars-Angst. Jetzt haben wir die Gurken-Angst, dann haben wir die Meningokokken-Angst. Das ist immer auch von medialem Interesse. Da kommt die alte Pest-Angst wieder daher", sagte der Mediziner bei den Österreichischen Ärztetagen in Grado (bis 4. Juni).

Jedenfalls sollte man wachsam sein, meinte der Experte. Die Ausschaltung der Ursache für die EHEC-Infektionen sei wichtig. Am häufigsten werden die schweren Infektionen hervorrufenden E. coli-Bakterien über den Konsum von kontaminierten Lebensmitteln übertragen. Es gibt aber auch direkte Infektionen von Mensch zu Mensch, manchmal auch über das Wasser.

Keine Antibiotika einnehmen

Wichtig ist, dass die Patienten vor allem Flüssigkeitsersatz wegen der schweren Durchfälle bekommen. Wenisch: "Sie sollten keine Antibiotika erhalten, weil EHEC-Erreger nicht selbst die Krankheitssymptome auslösen, sondern ihre Toxine. Unter Antibiotika wird die Toxinproduktion noch gesteigert."

"Hype" ist in Sachen EHEC-Infektionen jedenfalls nicht angesagt: Noroviren,die häufigste Ursache von plötzlich auftretenden massenhaften Magen-Darm-Infektionen in Pflegeheimen, Spitälern, Schulen, Kindergärten etc., seien viel infektiöser: Da reichen laut Wenisch schon zehn Viruspartikel aus, um bald darauf vorübergehend schachmatt zu sein. (APA)