Ja, früher - das waren noch Zeiten: Als die Buchstaben HC genannt wurden, haben wir oft an H.C. Artmann gedacht, den Poeten, der in der Wiener Gruppe angefangen hat, der sich 1958 med ana schwoazzn dintn zum Publikumserfolg geschrieben hat, der die englische Übersetzung von "Kunst" schon im Namen trug. Der wunderbar sanft und energetisch vortragen konnte und auch noch in der Humanic-Werbung mit einem lässigen Haiku gute Figur machte: "Bei die Japaner - da tragns papierene Stiefel - des haaßt dann: Geh dicht!"

Oder noch früher: Meine Eltern haben da wohl an Heinz Conrads gedacht, ein frühes Modell von Showmaster, der seit 1957 jahrzehntelang seine Sendung "Guten Abend am Samstag" ohne jede Vorahnung von ins Rutschen geratenen Geschlechterrollen mit der Formel "Küss' die Hand die Damen, guten Abend die Herren, grüß' Euch die Madln, servas die Buam!" einleitete und der Erfahrungen einer ergebnislosen Suche als Beifahrer in Automobilen einst im Couplet "Einmal möcht' ich mit an Trottel fahren!" dargebracht hat.

Denen, die schon einmal auf Cuba waren, fiele bei HC wohl wiederum der berühmte Havana Club ein: Die bei der kubanischen Revolution verstaatlichte Rum-Marke, die wegen des US-Embargos gegen Cuba nicht in die USA exportiert werden kann und die die klassische Basis für Cocktails wie Daiquiri und Mojito bildet.

Diejenigen mit einem Bezug zum Punk haben bei der Nennung von HC eher den Hardcore Punk vor Augen: Schnell und simpel, energievoll bis monoton. Manche von ihnen, die an einem Übergang zu einer bürgerlichen Existenz standen, träumten an diesem Punkt vielleicht einmal davon, als Ausdruck des alten Aufbegehrens bei der eigenen Hochzeitsfeier von den Dead Kennedys "Too drunk to fuck" spielen zu lassen.

Und die Bücherfreundinnen und -freunde wiederum könnten an "Hardcover" denken - die Bücher mit festem Einband, die für eine wirklich lange, lange Zeit der Freundschaft mit der/dem Leser/in produziert worden sind.

Und jetzt: denken wir an Strache. Das ist ungustiös, das raubt Lebensqualität, Freude und Spaß. Das sollte und muss überwunden werden. Daher: Befreien wir die Buchstaben HC vom Strache-Image. Indem wir ihn los werden. Erst in unseren Köpfen, später dann politisch. Wir sollten uns all die schönen Assoziationen nicht so vergällen lassen! (Leser-Kommentar, Iris Hajicsek, derStandard.at, 1.6.2011)