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Im vergangenen Jahr hatten ein harter Winter, der Pilotenstreik und das Vulkanasche-Chaos dem Luftverkehr zugesetzt - dennoch wurde es für Fraport am Ende ein Rekordjahr.

Foto: AP/Thomas Lohnes

Frankfurt - Nach dem Rekordjahr 2010 sieht sich der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport auch im laufenden Jahr auf Bestmarken zusteuern. Umsatz, Passagierzahlen und operativer Gewinn sollen noch einmal zulegen, wie der Fraport-Vorstandsvorsitzende Stefan Schulte am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Frankfurt sagte. An den Überschuss aus 2010 solle angeknüpft werden - damals hatte der Konzern unter dem Strich knapp 263 Mio. Euro verdient. Pro Aktie soll es nun eine Dividende von 1,25 Euro für die Aktionäre geben.

Konkret sprach Schulte für 2011 von 4 bis 7 Prozent Wachstum bei den Passagierzahlen und einer Umsatzsteigerung auf mehr als 2,3 Mrd. Euro. "Wir blicken sehr zuversichtlich in die Zukunft", sagte der Manager. Beim Überschuss nennt der Vorstandsbericht einen "geringfügigen Rückgang" - also ein ähnliches Niveau wie 2010. Frankfurt ist mit Abstand Deutschlands wichtigstes Luftdrehkreuz.

Zu möglichen neuen Beteiligungen an ausländischen Airports äußerte sich Schulte in seiner Rede vor den Aktionären nur vage. Er bekundete generelles Interesse an Standorten wie Madrid, Barcelona, Athen und dem Markt in Brasilien, jedoch ohne konkrete Einstiegsabsichten zu nennen. Er sagte, falls an relevanten Standorten Ausschreibungen oder Privatisierungen anstünden, müsse Fraport ein Engagement prüfen. "Das ist für uns Pflicht, uns das anzugucken. Wie wir uns dann positionieren, (...) das ist eine ganze andere Frage."

Rekordjahr trotz widriger Umstände

Der im MDax notierte Flughafenbetreiber war gut ins neue Jahr gestartet und hatte daher im ersten Quartalsbericht seine positive Prognose bekräftigt. Auch im April war es gut gelaufen und am Mittwoch nannte Schulte auf Basis vorläufiger Zahlen sechs Prozent Passagierplus für Mai gegenüber dem Vorjahresmonat. Im vergangenen Jahr hatten ein harter Winter, der Pilotenstreik und das Vulkanasche-Chaos dem Luftverkehr zugesetzt - dennoch wurde es für Fraport am Ende ein Rekordjahr.

Der nun von Schulte bekräftigte weitere Wachstumskurs ist nach seinen Worten angesichts hoher Kosten für den Flughafenausbau aber auch dringend notwendig. Für die neue Nordwest-Landebahn und das neue Terminal 3 sowie weitere Neuerungen hat Fraport mit Stand Ende März bereits 1,744 Mrd. Euro investiert. Die Piste und das Terminal sollen helfen, in den kommenden vier Jahren bis zu 65 Mio. Fluggäste pro Jahr zu bewältigen - 12 Mio. mehr als 2010. Der erste Flieger soll am 21. Oktober 2011 auf der neuen Piste landen.

Vor der Frankfurter Jahrhunderthalle, in der die Aktionäre tagten, protestierten Fluglärmgegner mit Transparenten und Flugblättern gegen die bereits weit vorangeschrittenen Ausbaupläne. Sie empfingen die Hauptversammlungsbesucher mit Fluglärm, den sie über Lautsprecher abspielten. Die Demonstranten forderten ein absolutes Nachtflugverbot von 22.00 bis 6.00 Uhr sowie lärmmindernde Routen bei An- und Abflug.

Der Frankfurter Flughafen ist mit etwa 71.000 Beschäftigten in mehr als 500 Unternehmen und Organisationen die größte Arbeitsstätte Deutschlands - nirgendwo sonst arbeiten mehr Menschen an einem Ort. Der Airport ist nicht nur Deutschlands wichtigstes Luftdrehkreuz, sondern auch einer der größten der Welt. Luftverkehrsexperten sagen für die Zukunft weltweit stetig wachsende Passagierzahlen voraus. (APA)