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Sigurd Rushfeldt (rechts) mit dem Double 2006, Jocelyn Blanchard, Filip Sebo,Frenkie Schinkels, Peter Stöger und Mario Tokic.

Foto: APA/EPA/Bertiniussen

Wien - In der 38. Minute landet sein satter Schuss unhaltbar im rechten Kreuzeck. In der 75. Minute versenkt er eine Flanke per Direktabnahme und nur sieben Minuten später ist der Stürmer mit dem Kopf abermals zur Stelle. Tromsø IL gewinnt das Heimspiel gegen Brann Bergen mit 4:0, die ersten drei Treffer gehen auf das Konto von Sigurd Rushfeldt. Und dieses Konto ist alles andere als leer: der 38-jährige Rushfeldt ist mit 168 Treffern neuer Rekordtorschütze der norwegischen Eliteserien, 95 erzielte er für seinen jetzigen Klub, 73 für seinen früheren Klub Rosenborg Trondheim.

"Ich habe sehr hart gearbeitet, um diese Zahl zu erreichen", wird der frühere Nationalspieler auf uefa.com zitiert. "Ich hatte diesen Rekord schon lange im Blick, deshalb bin ich jetzt erleichtert, glücklich und sehr zufriedengestellt." Rushfeldt überholte damit seinen früheren Teamkollegen von Rosenborg, Harald Brattbakk, der sich als einer der ersten Gratulanten einstellte: "Ich konnte von keinem besseren Spieler als Sigurd überholt werden."

344 Kilometer nördlich des Polarkreises

Tromsø IL ist der nördlichste Profiverein der Welt, zweimal konnte der norwegische Cup gestemmt, einmal sogar die Gruppenphase des UEFA-Cups erreicht werden. 344 Kilometer nördlich des Polarkreises ist Rushfeldt an die Wurzeln seiner Karriere zurückgekehrt. Fast auf den Tag genau vor 19 Jahren hatte er am 31. Mai 1992 für Tromsø gegen IK Start sein erstes Tor in der obersten norwegischen Spielklasse erzielt. Anschließend führte ihn sein Weg über Birmingham City, Rosenborg BK und Racing Santander zur Wiener Austria. In Favoriten hat man seine 79 Tore nicht vergessen, der Norweger genießt Legendenstatus. 2006 verabschiedete er sich mit dem Double, auch fünf Jahre später hallt sein Name regelmäßig durch die Generali-Arena: die einen schreien den "Sieg" herbei, die anderen ergänzen mit einem lautstarken "urd".

Auch an seiner jetzigen Wirkungsstätte wird dem Stürmer gehuldigt. Nach seinem Rekordtreffer entrollten die Fans zu seinen Ehren ein Transparent mit seinem Konterfei. Und in dieser Saison dürfen sie sogar auf mehr als üblich hoffen: Tromsö führt nach neun Runden überraschend und ungeschlagen die Tabelle an. Überraschend, weil Abonnement-Meister Rosenborg nicht an der norwegischen Spitze steht. Ganz im Gegenteil, Rosenborg hält bei zwei Siegen und drei Punkten Vorsprung auf den Tabellenletzten. In der vergangenen Saison hatte der Meister kein einziges Spiel verloren, eine Novität im norwegischen Fußball. Die kommenden Wochen werden für den ehemaligen Champions-League-Dauergast nicht einfach: zunächst geht es zum Tabellenvierten Aalesund, anschließend gastiert eben Tromsø für ein richtunsgsweisendes Match im Lerkendal-Stadion. (derstandard.at; 1. Juni 2011)