Wien  - Der Darmkeim EHEC wird immer wieder auf Menschen übertragen, große Ausbrüche hat es in Europa jedoch bisher nicht gegeben. In Deutschland und Großbritannien wurden laut einem Bericht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) 2008 die meisten Fälle registriert. Sie machten 64 Prozent in der EU aus. Verglichen mit der Einwohnerzahl schnitten Irland, Schweden und Dänemark am schlechtesten ab: Sie hatten eine Inzidenz von 4,8 bzw. 3,3 und 2,9 Fällen je 100.000 Personen.

In Österreich wurde im Jahr 2009 bei 91 Personen eine EHEC-Erkrankung nachgewiesen, bei 13 kam es zu schweren Komplikationen durch das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das zu Nierenversagen führen kann. Mit einer Betroffenheit von 0,8 Personen je 100.000 Einwohner lag Österreich im Jahr 2008 knapp über dem EU-Durchschnitt von 0,7 Personen.

In je einer rohen Fleischprobe von Wiederkäuern (51) und Wild (66) wurden in Österreich 2009 EHEC-Bakterien gefunden, so die AGES. Vier von 111 Würsten (3,6 Prozent) und zwei von 174 Rohmilch-Produkten enthielten die Keime.

Bei mehr als der Hälfte der 2008 in der EU gemeldeten 3.159 EHEC-Fällen bei Menschen wurden laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) der Serotyp O157 gefunden. O104, der für die aktuellen Fälle in Deutschland verantwortlich ist, wurde gar nicht als Untergruppe erfasst.

Der aktuell verantworliche 0104-Typ ist also außergewöhnlich. Er sei der Wissenschaft zwar schon bekannt, aber noch nie bei Erkrankungsfällen entdeckt worden, heißt es. (APA)