Belgrad - Gegen zwei Beteiligte an der Ermordung des früheren serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic hat am Mittwoch in Belgrad ein neuer Prozess begonnen. Nach Angaben der serbischen Nachrichtenagentur Beta machten Sretko Kalinic und Milos Simovic von ihrem Recht Gebrauch, einen neuen Prozess zu beantragen. Im Mai 2007 waren die beiden Männer in Abwesenheit wegen ihrer Beteiligung an dem Mord zu jeweils 30 Jahren Haft verurteilt worden. Drei Jahre später wurden sie festgenommen.

Kalinic wurde nach einer Schießerei zwischen Mafia-Mitgliedern in einem Zagreber Vorort von kroatischen Beamten gefasst und im August 2010 an die serbischen Behörden übergeben. Simovic konnte bei einem abgestimmten Einsatz kroatischer und serbischer Sicherheitskräfte im Juni 2010 an der gemeinsamen Landesgrenze gefasst werden.

Djindjic wurde am 12. März 2003 vor dem Sitz der Regierung in Belgrad von einem Heckenschützen erschossen. Er war der erste demokratisch gewählte Ministerpräsident Serbiens nach dem Sturz von Staatschef Slobodan Milosevic im Jahr 2000 und galt als entschiedener Reformer, der sein Land dem Westen annäherte.

Als Hauptverantwortliche für den Mord an Djindjic waren Milorad "Legija" Ulemek als Drahtzieher und Zvezdan Jovanovic als Schütze zu jeweils 40 Jahren Haft verurteilt worden. Ihre Berufungsanträge waren im November 2009 vom Obersten Gerichtshof des Landes zurückgewiesen worden. (APA)