Neu-Delhi - Mit seiner Drohung, aus Protest gegen die Korruption im Land in einen Hungerstreik zu treten, hat ein indischer Yoga-Guru die Regierung in Neu-Delhi in Zugzwang gebracht. Ministerpräsident Manmohan Singh entsandte am Mittwoch eine hochrangige Delegation, um den bekannten Guru Swami Ramdev am Flughafen von Neu Delhi zu empfangen. Auch Finanzminister Pranab Mukherjee und Arbeitsminister Kapil Sibal gehörten zu dem Empfangskomitee. Swami Ramdev machte trotzdem deutlich, dass er an seinem Vorhaben festhalte, für die Umsetzung eines Maßnahmenpaketes gegen Korruption die Nahrungsaufnahme zu verweigern. "Dieser zivile Widerstand geht weiter", sagte der in roten Gewändern gekleidete Guru vor Journalisten.
Singhs Regierung soll nach Swami (Meister) Ramdevs Willen dafür sorgen, dass indisches Schwarzgeld auf ausländischen Konten ins Land zurückgeholt wird. Außerdem verlangt er die Todesstrafe bei Korruption und die Abschaffung von Geldscheinen im Wert von 500 und 1.000 Rupien (7,80 Euro und 15,60 Euro), da diese besonders oft für Bestechungszahlungen verwendet würden. Swami Ramdev ist zudem dafür, Banken, die Geschäfte in Steuerparadiesen machen, zu verbieten und den Zahlungsverkehr besser zu überwachen.
Der Weisheitslehrer hat eine eigene Morgenshow im Fernsehen und landesweit Millionen Anhänger. Millionen Menschen unterstützten seinen Kampf gegen die Korruption, sagte Swami Ramdev. "Wir wollen eine korruptionsfreie Gesellschaft." Die indische Regierung war im vergangenen Jahr in eine Reihe von Korruptionsskandalen verstrickt gewesen. (APA)