Innsbruck - Die Rektorin der Tiroler Privatuniversität "UMIT" in Hall bei Innsbruck, Christa Them, ist ins Visier des Plagiatjägers Stefan Weber geraten. In einer 15-seitigen Expertise über ihre Doktorarbeit habe er "zahlreiche plagiatorische Übernahmen aus wissenschaftlicher Literatur und Gesetzestexten festgestellt", berichtete die Tiroler Tageszeitung in ihrer Donnerstagausgabe. Them, die für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar war, habe am Mittwoch selbst bei der Universität Innsbruck Antrag auf Überprüfung ihrer Dissertation gestellt.

Them dissertierte 1997 über "Die österreichische Pflegeausbildung auf dem Weg ins 21. Jahrhundert". Laut Weber reiche der Umfang der abgeschriebenen Passagen von einem Satz bis zu knapp vier Seiten. Es sei nicht korrekt zitiert worden, hieß es.

Für die Grünen stellt der Plagiatsvorwurf die Personalpolitik des Landes auf die Probe. Die Landesregierung müsse über die weitere Zukunft von Them entscheiden und darüber, ob sie als Rektorin weiterhin tragbar sei, erklärte LAbg. Gebi Mair am Donnerstag in einer Aussendung. Ein derart begründeter Vorwurf gefährde die wissenschaftliche Integrität einer gesamten Institution. Er äußerte zudem den Verdacht, dass das Gutachten von LR Bernhard Tilg (ÖVP) in Auftrag gegeben worden sei, um die wissenschaftliche Integrität seiner Nachfolgerin zu erschüttern. Tilg habe ein verbrieftes Rückkehrrecht als Rektor an die UMIT. Dafür müsse er allerdings "die derzeitige Rektorin loswerden", meinte Mair.

Die landeseigene UMIT war in den vergangenen Monaten wiederholt in den Schlagzeilen. 2010 war ihr die Akkreditierung für das Doktoratsstudium der Gesundheitswissenschaften durch den Österreichischen Akkreditierungsrat (ÖAR) aberkannt worden. Die Privat-Uni hatte sich daraufhin unter anderem vom zuständigen Departments-Leiter getrennt. 

Tilg wehrt sich

Der vom Grünen LAbg. Gebi Mair angegriffene LR Bernhard Tilg wies die Anschuldigungen zurück. Mair hatte den Verdacht geäußert, er, Tilg, habe das Plagiatsgutachten in Auftrag gegeben, um wieder als Rektor an die Privatuni UMIT zurückkehren zu können.

Tilg erwartete sich von Mair "klare Beweise". "Wenn er diese haltlosen Anschuldigungen nicht bewiesen kann, dann muss der Grüne Klubobmann Georg Willi reagieren und das Verhalten des Abgeordneten Mair muss Konsequenzen haben", forderte Tilg in einer Aussendung. (APA)