Zeltweg - Mehrere Militär-Kunstflugstaffeln und legendäre Flugzeug-Veteranen werden ab Freitag bei der zweitägigen Flugshow "Airpower11" über das obersteirische Aichfeld dröhnen. Die Veranstalter - das Bundesheer, Red Bull und das Land Steiermark - rechnen wetterabhängig mit bis zu 300.000 Besuchern am Flugplatz Zeltweg, der Eintritt ist frei.

Acht Aerobatic-Teams - darunter die Frecce Tricolori, die Patrouille Suisse und die Turkish Stars - werden ihr Kunstflug-Können präsentieren, das Bundesheer zeigt alle seine Luftfahrzeuge in einer Art Leistungsschau in der Luft und am Boden. Der Autofahrerclub ÖAMTC rechnet mit Staus und empfiehlt die Anreise mit der ÖBB nach Zeltweg. 

Verteidigungsminister Norbert Darabos zeigte sich bei seinem Besuch optimistisch, einen Rekord zu brechen: "Ich glaube, wir werden den Besuchererfolg von vor zwei Jahren toppen und 300.000 erreichen", so der Minister, der sich vorstellen kann, dass auch 2013 wieder eine Flugshow in der Obersteiermark stattfindet.

Luftlandung

Neben den Bundesheermaschinen - gleich in der Früh wird mit einem Eurofighter-Überflug gestartet, am Nachmittag wird mit einer Hercules C-130 eine Luftlandung vorgeführt - spielen die großteils historischen Maschinen der "Flying Bulls" einen wesentlichen Part in der Flugshow, die an beiden Tagen um 9.00 Uhr beginnt und gegen 18.00 Uhr endet.

Insgesamt stehen mehr als 220 Luftfahrzeuge im Einsatz. Unter strenger Beobachtung werden im Aichfeld während der "Airpower11" jene 17 Störche stehen, die sich in den vergangenen drei Wochen nicht vom Fliegerhorst "vergrämen" ließen. Zur Not könnten Landungen oder Starts zum Schutz von Tier und Mensch verzögert oder gestrichen werden, was auch bei ausgesprochenem Schlechtwetter der Fall wäre.

Air-Race-Weltmeister sentimental

Fast ein bisschen sentimental, weil er "da das Fliegen gelernt hat", zeigte sich Air-Race-Weltmeister Hannes Arch kurz vor seinem Flug. Mehr riskieren werde er vor heimischem Publikum zwar nicht, aber er habe sich ein spezielles Programm zurechtgelegt, damit nichts "in die Hose geht", sagte der gebürtige Leobener.

Seine Flugkünste vor heimischem Publikum zu präsentieren, ist für Arch etwas besonderes: "Ich bin sehr heimatverbunden und schätze hier den Zuspruch meiner Fans. Aber ich empfinde es jedes Mal als etwas besonderes ins Flugzeug zu steigen und mich austoben zu dürfen." Mehr als sonst riskieren könne der Weltmeister von 2008 nicht, "weil ich gehe immer ans Limit und werde das auch nicht überschreiten." Sein Programm für die Airpower biete trotzdem eine Art Premiere: "Mit der momentanen Engine kann ich fast in der Luft stehen bleiben und damit werde ich spielen."

Eurofighter reizt ihn

Obwohl er seine Zivko als eine der aufregendsten Maschinen bezeichnete, weil sie "so schnell und wendig ist und man nah am Boden fliegen kann", würde ihn der Eurofighter oder ein "ganz alter Flieger" reizen. "Aber man kann nicht alles fliegen, mein Hobby ist ja zum Beispiel auch der Helikopter-Flug." In einer Airbus-Passagiermaschine dagegen wolle er nur hinten und nicht im Cockpit sitzen, die sei ihm "zu groß und träge". Den Vergleich zwischen Eurofighter und seiner Edge 540 hielt er für legitim: "Beide sind wendig, meine vielleicht noch ein bisschen mehr, aber dafür ist sie langsamer. Und beide Cockpits sind eng, aber ich denke sonst haben sie nicht viel gemeinsam."

Praktisch hautnah in der Luft erleben durfte er den Abfangjäger des Österreichischen Bundesheeres bereits: "Ich hatte einen gemeinsamen Flug mit dem Eurofighter, Seite an Seite, ich mit Vollspeed und der Heerespilot so langsam wie möglich. Es war ein schönes Gefühl ein so edles Gerät nur drei Meter neben mir zu sehen."

Commitment zum Risiko

Zu seinen waghalsigen Flügen bewege ihn die Abenteuerlust und sein "Commitment zum Risiko, weil Leben ist Risiko. Das größte Risiko bleibt der Mensch - also ich - und je mehr Erfahrung ich habe, desto mehr verschiebt sich die Risikogrenze nach oben."

Nicht zu den Risikofaktoren zähle er die in den vergangenen Wochen ins Visier geratenen Störche im Aichfeld. "Sie sind ja große Vögel, ich kann ihnen ausweichen. Ich freue mich auf sie, um mit ihnen zu fliegen." Erfahrung mit "tierischen Kollisionen" hat Arch bereits: Bei einem Air-Race schoss er einen Pelikan ab. Aber neben den Störchen könnte auch das Wetter gefährlich werden, relativierte er. Damit müsse man einfach umgehen lernen.

"Irrsinnig geil"

Die "Airpower11" bezeichnete der gebürtige Steirer als "irrsinnig geil, weil es ein Familien-Event ist, zu dem Leute aus ganz Österreich kommen und Kinder etwas sehen, dass sie sonst vielleicht nirgends zu Gesicht bekommen, nämlich die Faszination Luftfahrt." Außerdem sei es für ihn eine Vorbereitung auf seine Show "Rhythm & Air" am 9. Juli am Wolfgangsee. (APA)