Wien - Das Rad der Zeit zurückdrehen, Falten glätten, Linien wegzaubern - unseriöse Versprechen wie diese sind in der Hautpflege zunehmend passe. Aber die Hautalterung verlangsamen, die Zeichen der Zeit mildern, das müsste mit den Mitteln aus den Hightech-Laboren der Branche doch möglich sein: "In jedem Alter jünger aussehen", so lautet ein aktueller Wahlspruch aus der Anti-Aging-Kosmetik.

Er stammt von Sven Gohla, Vizepräsident der Abteilung für Forschung und Entwicklung der Luxusmarke La Prairie. "70 Jahre Zellforschung" seien in das Projekt Hautalterungsschutz eingeflossen, mit dem die Schweizer den drei Hauptfaktoren für Falten und Fältchen zu Leibe rücken wollen: Energiemangel, eingeschränkte Zellfunktion und ein generelles Nachlassen der Festigkeit des Bindegewebes, wie Gohla erläuterte. Die von den winzigen "Kraftwerken" der Zellen, den Mitochondrien, erzeugte Energiemenge nimmt im Lauf des Lebens ab. Ebenso die Funktionsfähigkeit der Hautzellen und der epidermalen Stammzellen, wodurch sich die Zellen nicht mehr so intensiv erneuern.

Ergebnis und Gegenmittel ist ein Serum, das "der Haut über 28 Tage sanft in den Hintern tritt". Daran beteiligt sind unter anderem Schweizer Schneealgen als echte Überlebenskünstler und ein pflanzlicher Stammzellenextrakt aus roten Schweizer Trauben. "Natürlich verlängern wir die Lebensdauer der Zelle nicht", betonte Sven Gohla. "Wir erhalten das Optimum dessen, was möglich ist. Das sehen Sie in jedem Alter."

Kräftige Suppe

Das Leben und Sterben der Stammzellen beschäftigt auch den Münchner Facharzt für plastische und ästhetische Medizin, Peter Caspari. "In der reiferen Haut schwinden die Fähigkeiten der Stammzellen. Ihre Zahl bleibt immer gleich, aber die Erneuerungsrate nimmt ab", erläuterte Caspari.

Sein Thema ist vor allem die Stammzellennische, die "Suppe, in der die Zelle schwimmt" und die den Treibstoff für die Neuproduktion abgibt. "Die Stammzelle verändert sich nicht im Alter, wenn sie nicht geschädigt wird", sagte Marianne Waldmann-Laue, Leiterin der Hautpflege-Produktentwicklung bei einem großen Kosmetikherstellter. Schäden entstehen aber unweigerlich, vor allem durch UV-Strahlung oder auch Stress. Um das auszugleichen, "muss die 'Suppe' kräftig genug sein", so die Chemikerin, damit sich die Zellen weiter erneuern können. "Diese Erneuerung ist für die Regeneration der obersten Schicht der Epidermis und damit für die Schönheit der Haut sehr wichtig." (APA)