Wien - Österreichs Beteiligung an der "EU Battle Group" ("Kampfgruppe") mit rund 180 Soldaten ist planmäßig am Donnerstag zu Ende gegangen. Für sechs Monate arbeitete das heimische Bundesheer mit Truppen aus den Niederlanden, Deutschland, Finnland und Litauen im Rahmen der EU-Eingreiftruppe zusammen. Zu einem Einsatz ist es allerdings nicht gekommen, auch wenn im April ein möglicher EU-Militäreinsatz in Libyen diskutiert wurde.

Durch die EU Battle Group will die Europäische Union kurzfristig auf Krisensituationen reagieren. Sie steht für Rettungs- und Hilfseinsätze bereit, soll aber auch friedenserhaltend und -schaffende Maßnahmen schaffen. Die Einsatzgruppe ist innerhalb von fünf Tagen nach einem entsprechenden EU-Beschluss abmarschbereit, die Soldaten sind dann mindestens 30 Tage selbstständig handlungsfähig.

"fast, flexible, ready"

Die österreichischen Soldaten hätten durch ihre Teilnahme an der Battle Group gezeigt, dass sie "absolute Profis sind und über hohe, international anerkannte Kompetenz verfügen", teilte Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) am Freitag in einer Aussendung mit. Der Kommandant des österreichischen Kontingentes, Oberstleutnant Andreas Loschek, hob vor allem die "hohe Flexibilität des Kontingents" hervor. Das gesamte Auftreten und Handeln der Soldaten sei "ganz gemäß dem Motto 'fast, flexible, ready'" gewesen, so Loschek.

Mit dem Ende der österreichischen Beteiligung werden auch die beiden Stabsoffizieren des Bundesheeres, die Mitte April in das Hauptquartier von "EUFOR Libya" nach Rom entsendete wurden, wieder abgezogen, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf APA-Anfrage mitteilte. Die Mission "EUFOR Libya" wurde am 1. April vom EU-Ministerrat formell beschlossen. Sie soll die Hilfseinsätze des UNO-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) im nordafrikanischen Bürgerkriegsland unterstützen. Tatsächlich gestartet würde der Einsatz erst nach einem weiteren Beschluss des EU-Ministerrates, in dem das genaue Operationskonzept und der Operationsplan festgelegt werden.

Infanteriekompanie im Einsatz

Das Österreichische Bundesheer stellte für die EU Battle Group eine gepanzerte Infanteriekompanie sowie Soldaten für Führungs- und Versorgungsaufgaben. Ausgerüstet unter anderem mit Mannschaftstransportpanzern "Pandur" sowie dem neuen gepanzerten Hakenlastsystem zum Transport von Versorgungsgütern und Ausrüstungsgegenständen bestand die Truppe aus Soldaten der Kaderpräsenzeinheit (KPE) des Jägerbataillons 17 (aus Straß in der Steiermark) und des Jägerbataillons 19 (aus Pinkafeld im Burgenland).

In der zweiten Hälfte 2012 wird Österreich die logistische Führung einer EU Battle Group übernehmen und mit Deutschland, Tschechien, Kroatien, Irland und Mazedonien zusammenarbeiten. Als Beitrag wird das Bundesheer voraussichtlich eine gepanzerte Transportkompanie mit bis zu 350 Soldatinnen und Soldaten stellen. (APA)