Windhuk/Hamburg - Die Robbenjagd in Namibia hat wie jedes Jahr trotz der Proteste von Tierschützern am 1. Juli begonnen. Diesmal seien 80.000 junge Robben und 6.000 Bullen freigegeben worden, so das namibische Fischereiministerium am Donnerstag in Windhuk. Das Ministerium verteidigte den umstrittenen Vorgang, bei dem die Tiere mit Knüppeln erschlagen werden und der bis zum 15. November dauert. Nicht nur wirtschaftliche Erwägungen würden eine Rolle spielen, es sei auch ein Beitrag zum Artenerhalt. Es gehe um eine "nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen", betonte Ministeriumssprecher Albert Mbanga. Die erlegten Robben würden komplett verwertet, einschließlich Fell, Fett, Fleisch und Knochen.

"Dieses Robbenschlachten ist (...) grausam und unnötig", kritisierte der Meeresbiologe Ralf Sonntag vom Internationalen Tierschutz-Fond (IFAW) in Hamburg. "Die 80.000 Jungtiere werden während der Jagdperiode noch von ihren Müttern gesäugt. Jäger treiben die panischen Jungtiere zusammen, um sie dann zu erschlagen", so Sonntag. Namibia lasse bei der Jagd keine Beobachter zu, damit "das grausame Spektakel" nicht öffentlich bekannt werde. Journalisten, die versuchten die Ereignisse zu dokumentieren, würden mit Gewalt daran gehindert, zuweilen sogar ins Gefängnis gesperrt. Nur in Kanada werden jährlich mehr Robben gejagt als an den namibischen Stränden. (APA/red)