Immer mehr Verlagshäuse sehem in den Allerkleinsten auch eine Zielgruppe. So hat etwa die "Kleine Zeitung" seit heuer eine eigene wöchentliche Kinderzeitung auf dem Markt - seit Anfang Juni ist sie auch in Wien erhältlich. Die "Tiroler Tageszeitung" zieht ab September mit einer monatlichen Zeitungsbeilage für Kinder - der "Toni Times" - nach. Am Samstag wird die 24-seitige Feriennummer der "Toni Times" erstmals im Rahmen des "Cafe TT" verteilt.

Hermann Petz, Vorstandsvorsitzender der Moser Holding, ist davon überzeugt, dass es heutzutage notwendiger ist, Kinder an das Medium Zeitung heranzuführen, als noch vor einigen Jahren. Bei den Jugendlichen sei man mit Gratis-Pendlerzeitungen, wie der "TT Kompakt" noch immer sehr präsent. Mit der "Toni Times" will man nun auch die Allerkleinsten ansprechen - gemeint ist hier die Altersgruppe zwischen vier und zwölf Jahren.

Generationsübergreifend

Ziel ist es, mit der Kinderzeitung das generationsübergreifende Informations- und Unterhaltungsangebot der "TT" abzurunden, so Petz. "Tirol ist ein Familienland und der Großteil der Abonnenten hat Kinder in der Familie, ob es nun die eigenen oder die Enkel, Nichten und Neffen sind." Dass sich die als Beilage konzeptionierte "Toni Times" positiv auf die Verkaufszahlen der Mutterzeitung auswirken könnte, ist freilich ebenfalls ein positiver Aspekt. "Wir Eltern wissen, wie viel Einfluss unsere Kinder auf unser Freizeit- und Konsumverhalten haben. Wenn Kinder die Zeitung lieben, sorgen wir Erwachsene dafür, dass wir sie bekommen."

Hubert Patterer, Chefredakteur der "Kleinen Zeitung" sowie der "Kleinen Kinderzeitung" glaubt, dass "die klassische gedruckte Zeitung im Gegensatz zum Handy oder Internet tatsächlich ein Exotikum für die Mädchen und Buben" wird, wenn sich Medienhäuser nicht um einen möglichst frühen Erstkontakt bemühen. Früher habe es einen Automatismus gegeben, "der dafür sorgte, dass sich innerhalb einer Familie die Lektüre einer Zeitung als kulturelle Tradition von einer Generation auf die nächste überträgt". Dieser Automatismus beginne sich aufzulösen, glaubt Patterer.

Internet

Das habe auch mit der Konkurrenz des Internets zu tun. "Heranwachsende biegen sehr früh in die digitale Welt ab und beziehen dort ihren kulturellen Hauptwohnsitz. Gegen diesen Sog wollen wir mit der Kinderzeitung eine Art publizistische Gegenkraft entwickeln", so der Chefredakteur. Für die "Kleine Zeitung" lohnt sich die "Kleine Kinderzeitung" ebenfalls. Ursprünglich waren 6.000 Abos kalkuliert - jetzt liegt man bereits bei 12.000. Durch den "immensen Zuspruch" werde das Produkt zum Geschäftsmodell, so Patterer. Die Kinderzeitung lohne sich aber auch aus einem weiteren Grund, nämlich "weil wir etwas Gutes tun, das der Verkümmerung der Lesekultur entgegenwirkt und das die Stamm-Marke positiv und sympathisch auflädt".

Dass die "Kleine Zeitung" mit ihrer Initiative ins Schwarze getroffen hat, zeigen nicht zuletzt Interessensbekundungen aus dem Ausland. So hätten etwa der Springer Konzern oder die "Süddeutsche Zeitung" Interesse an einer Lizenzkooperation bekundet. "Das erfüllt uns mit demselben Besitzerstolz, mit dem die tausenden Mädchen und Buben jeden Samstag frühmorgens zum Postkasten eilen." (APA)