Der erwartete Rebound hat in der letzten Woche im Zuge des Abschluss des zweiten Teils der Griechenlandkrise stattgefunden. Der Stoxx 600 stieg um 3,2% auf 273 Punkte. Alle 19 Sektoren konnten
zulegen und bestätigten damit die Marktbreite. Am besten performten die davor sehr schwachen Rohstoff- und Automobilproduzenten mit je +7%. Nachlassende Sorgen über die EWU-Schuldenkrise und die erwartete Zinserhöhung der EZB im Juli haben auch dafür gesorgt, dass die Nachfrage nach sicheren Staatsanleihen der EWU-Kernländer zurückgegangen ist. Die Renditen für 2-jährige Bunds stiegen 13 Basispunkte auf 1,50%.

Die Kredithürde für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands hat im Juni weiter abgenommen. Nach Angaben des ifo-Instituts schätzen aktuell nur noch 21,4% der befragten Unternehmen die Kreditvergabe durch die Banken als restriktiv ein, nach 21,8% im Vormonat und 34,0% im Vorjahresmonat. Auch der wirtschaftliche Ausblick ist weiterhin positiv. Laut Ifo Institut lassen die vorliegenden Frühindikatoren eine Fortsetzung des Aufschwungs erwarten, jedoch bei verlangsamtem Tempo. Das BIP dürfte 2011 um 3,3% und 2012 voraussichtlich um 2,3% steigen.

Im Zuge der Griechenlandkrise hatte auch der Ölpreis stark korrigiert. Der Abwärtstrend ging jedoch diese Woche zu Ende. Das Barrel Brent verteuerte sich um fast 4% auf USD 113/Barrel. Noch steht Öl aber auf 3-Monatssicht um 3% tiefer. Sollte die hohe Korrelation zu den Aktienmärkten weiter anhalten, ist das kurz- bis mittelfristige Aufwärtspotential der Aktienmärkte gering. Auch Kupfer hat diese Woche wieder stark zugelegt: +5%.

Die gefallenen Rohstoffpreise in den letzten Monaten wirkten sich positiv auf die türkische Wirtschaft aus. Der türkische Einkaufsmanagerindex signalisierte zum 26. Mal Wachstum im „China" Europas. Der Index verbesserte sich von 50,6 Punkten im Mai auf 52,3 im Juni. Im zweiten großen Emerging Market von Europa - Polen - sieht es nicht ganz so gut aus. Der Einkaufsmanagerindex sank zum dritten Mal in Folge und notiert jetzt bei 51,2 Punkten.

Ausblick

Global sind die Investoren derzeit erleichtert, dass sich Griechenland dazu entschlossen hat, dem Sparpaket zuzustimmen und dieser Unsicherheitsfaktor fürs erste vom Tisch ist. Das Land wird aber weiter mit seinen strukturellen wirtschaftlichen Problemen (z.B. fast nicht existente Exportquote von High Tech Produkten etc.) kämpfen. Der Zugang zum internationalen Kapitalmarkt ist bei Renditen von 16% für 10- jährige und 26% für 2- jährige Anleihen langfristig unmöglich. Das Problem der hohen Verschuldung und geringen Wettbewerbsfähigkeit bleibt bestehen.

Das Interesse der Investoren wird in den kommenden Wochen wieder in Richtung USA schwenken. Wenn USA bis 2. August die Schuldenobergrenze nicht anheben, ist man insolvent. Die Ratingagentur S&P gab bekannt, man würde das Rating der USA in diesem Fall auf „D" senken. Wir schreiben gerade an unserem Quartalsausblick für Aktien in Q3. In Q2 hatten wir Aktien als „neutral" eingestuft (Q2 - Quartalsperformance des Stoxx 600: -1,1%). Unseren bisherigen Analysen zufolge werden wir diese Einschätzung beibehalten. Die „Global Strategy" wird Ende nächster Woche veröffentlicht.