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Noch lacht Haye.

Foto: APA/dapd

Hamburg/Wien - Das rituelle bös' Schauen anlässlich der öffentlichen Abwaage der Kontrahenten ging verletzungsfrei über die Bühne. Heute, Samstag (22.45, RTL), treffen einander der Brite David Haye (30) und der Ukrainer Wladimir Klitschko (35) vor rund 45.000 Zusehern in der Hamburger Imtech-Arena wieder, um ihrem verbalen Watschentanz Taten folgen zu lassen.

Der als "The War" promotete 30-Millionen-Euro-Kampf gilt quasi als letzte Chance des seit Jahren im Würgegriff der Klitschkos dahinsiechenden Schwergewichtsboxens. Schafft Haye, der Champion der World Boxing Association, die Überraschung und nimmt dem jüngeren der Klitschko-Brüder dessen Titel nach Version der International Boxing Federation und der World Boxing Organization in diesem einen Aufwaschen ab, ergeben sich für die kommenden Monate gleich mehrere lukrative Möglichkeiten.

Denkbar ist ein Rematch oder ein Kampf Hayes gegen Witali Klitschko (39), den Weltmeister des World Boxing Councils, der als "Rache des Bruders" blendend zu vermarkten wäre. Und schließlich stünden von den Klitschkos Entmutigte Schlange, um ihrerseits Haye zu entthronen.

Schließlich ist der Londoner als Exweltmeister im Cruisergewicht kein echter Schwergewichtler und mit seinen 1,91 Metern und 96,5 Kilo auch Wladimir Klitschko physisch klar unterlegen. "Dr. Steelhammer", 1,98 Meter hoch und 110 Kilo schwer, wünscht sich für seinen 59. Kampf den 50. vorzeitigen Sieg, schon um den flinken und technisch erstklassigen "Hayemaker", der erst viermal im Schwergewicht boxte (und siegte), zu bestrafen.

Um Hayes freche bis geschmacklose Sprüche wurde viel Aufhebens gemacht. Die Klitschkos, Meister eines Sportes, in dem schwere Körperverletzung für die Verursacher durchaus akzeptabel ist, reagierten hölzern bis wehleidig. Im Ring wäre für Favorit Wladimir beides von Nachteil. (lü; DER STANDARD Printausgabe; 2., 3. Juli)