Salzburg - Dass sie 18 Jahre nach Gründung ihrer HipHop-Formation noch immer im Geschäft sind, darauf hätten die fünf Burschen aus der Stahlstadt damals wohl nicht unbedingt gewettet. Und mehr als das: Texta ist nicht nur die dienstälteste heimische Crew, sondern auch locker die "klasseste".

Die Raps und Reime von Texta drehen sich nicht um primitive Angeberei oder andere Nichtigkeiten - dafür investieren die Linzer zu viel Hirnschmalz und Lust an witzigen Wortspielen in ihre Dialekttexte. Schließlich engagieren sich drei der Zeremonienmeister, Flip, Laima und Huckey, noch immer in der Linzer Kapu, jenem kreativen Kulturzentrum, aus dessen Umfeld etliche Macher und Musiker der heimischen Szene kommen.

Eine Szene, die nicht nur auf HipHop festgelegt und beschränkt ist. Texta spricht nach all den Jahren noch immer ein irgendwie alternativ gepoltes Hardcore-Publikum an. Man muss schließlich nicht in jeder Großraumdisco den Tanzbodenfeger machen.

Zwischen dem vorletzten Texta-Studioalbum Paroli (2007) und dem aktuellen, siebenten, Grotesk (2011), lag eine größere Pause, in der es dann doch passiert ist: Die Crewmitglieder konnten sich eigenen Projekten widmen. Skero gelang mit Kabinenparty gar ein Hit für die breiten Massen. Flip veröffentlichte in dieser Zeit Umberto Ghetto, mehr als eine Fingerübung für den Mann, der die Texta-Alben auch produziert.

Um die Cuts und Scratches kümmert sich wie üblich DJ Dan, die Beats gehören zu Flips Reich, danach entwickelt die Restcrew ihre Reime. Eine bewährte Arbeitsweise, bei der auch allfällige Ungereimtheiten wegen Skeros Soloerfolg abgearbeitet wurden - wie in You're Driving Me Wild.

Musikalisch können sich die Stahlstädter allemal mit amerikanischen Legenden wie Gang Starr oder dem Wu-Tang Clan messen.

Auch wenn die Buam inzwischen über vierzig Lenze zählen: Lässige Klänge kennen keine Altersbeschränkung. Heute präsentieren Texta ihr Album Grotesk im Salzburger Rockhouse. Empfehlung, oba wie! (Gerhard Dorfi, DER STANDARD/Printausgabe 2./3. Juli 2011)