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Djokovic ist überwältigt, aber nur von sich selbst.

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Auch Nadal ist scheinbar mit seiner Leistung zufrieden.

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London - Der Serbe Novak Djokovic hat sein furioses Tennis-Jahr mit dem Sprung an die Spitze der Weltrangliste gekrönt. Der 24-Jährige zog am Freitag durch das 7:6(4),6:2,6:7(9),6:3 über den französischen Roger-Federer-Bezwinger Jo-Wilfried Tsonga erstmals ins Endspiel von Wimbledon ein, fiel vor Freude einfach um und küsste den Heiligen Rasen.

Zugleich beendete der Australian-Open-Champion die Dauer-Regentschaft seiner großen Rivalen Rafael Nadal und Roger Federer. "Mein Traum ist wahr geworden. Ich habe mein Leben lang dafür gearbeitet", sagte der überglückliche Djokovic nach den "größten Gefühlen, die ich je auf dem Platz hatte".

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Seit dem 2. Februar 2004 hatte immer einer der beiden langjährigen Dominatoren an der Spitze des Rankings gethront - nun durchbrach Djokovic ihre Phalanx. Am Montag wird der Davis-Cup-Sieger erstmals als neue Nummer 1 geführt - der Lohn für seine herausragende Saison. Gegen den toll kämpfenden Tsonga baute Überflieger Djokovic seine imposante Jahresbilanz auf 47:1 Siege aus. "Er hat immer davon geträumt, ein Wimbledon-Finale zu erreichen. Das ist sehr speziell", kommentierte BBC-Experte Boris Becker.

Überraschungsmann Tsonga machte anfangs genau da weiter, wo er gegen den sechsfachen Wimbledon-Champion Federer aufgehört hatte. In seinem dritten Major-Halbfinale nahm der 26-Jährige dem Serben gleich das erste Aufschlagsspiel ab und hielt bis zum 5:4 die Führung. Doch dann zeigte sich die ganze Klasse des bisherigen Weltranglisten-Zweiten. Erst ein Break zum Ausgleich, dann nervenstark im Tiebreak - plötzlich lag Djokovic in seinem fünften Grand-Slam-Halbfinale in Serie vorne.

Trotz Tsongas spektakulärem Spiel, fand der 26-Jährige gegen Djokovic' konstante Klasse auf dem Centre Court nur selten das richtige Rezept. Den zweiten Satz holte sich Djokovic im Schnelldurchgang. Und im Tiebreak des dritten Durchgangs hatte der 25-fache ATP-Turniersieger zwei Matchbälle, ehe Tsonga mit toller Moral eine Verlängerung erzwang.

Am Ende benötigte Djokovic 3:07 Stunden, um im achten Match gegen das Kraftpaket den dritten Erfolg zu feiern. Damit bleibt Federer der einzige Akteur, der den serbischen Topmann in diesem Jahr bezwungen hat. Der Schweizer war im Halbfinale der French Open siegreich.

Nadal zertrümmert britische Hoffnungen

Im zweiten Halbfinale machte Titelverteidiger Rafael Nadal mit einem 5:7,6:2,6:2,6:4-Sieg über Andy Murray die Hoffnungen der britischen Fans auf den ersten Heimsieg seit Fred Perrys Triumph vor 75 Jahren zunichte. Für den Schotten war es die dritte Halbfinal-Pleite an der Church Road in Serie und die zweite gegen den Vorjahressieger aus Mallorca.

"Ich bin sehr glücklich, wieder im Finale zu sein. Gegen Novak wird es sehr schwierig für mich werden", sagte French-Open-Sieger Nadal.

Wie für seinen Vorgänger Tim Henman scheint auch für Murray die Last der Erwartungen erdrückend zu sein. Zwar gewann der 24-Jährige den ersten Satz, doch danach biss sich der zehnfache Grand-Slam-Champion Nadal in die Partie und machte seinen 20. Erfolg in Wimbledon nacheinander souverän perfekt. "Ich glaube fest daran, dass ich gegen ihn gewinnen kann", sagte Djokovic mit Blick auf das Finale furioso der 125. All England Championships am Sonntag. Mut macht ihm zusätzlich, dass er Nadal in dieser Saison bereits in vier Endspielen geschlagen hat.(APA)