Athen - Die Regierung in Athen hat Aktivisten verboten, mit ihren Schiffen von Griechenland aus Richtung Gaza in See zu stechen. Das teilte das Ministerium für Bürgerschutz am Freitag mit. Zur Begründung hieß es, Israel habe eine Verbotszone für Schiffe vor Gaza verhängt, wie der griechische Rundfunk unter Berufung auf die Küstenwache berichtete. Seit einer Woche bereiten sich Aktivisten aus zahlreichen Staaten darauf vor, von verschiedenen Mittelmeerhäfen aus mit Schiffen mit Hilfsgütern nach Gaza aufzubrechen.

Bereits 2010 hatte eine Gaza-Hilfsflotte versucht, die israelische Seeblockade des palästinensischen Gazastreifens zu durchbrechen. Dabei waren neun türkische Aktivisten bei der Erstürmung eines Hilfsschiffes von einem israelischen Kommando getötet worden.

Das griechische Außenministerium hatte bereits Anfang vergangener Woche alle griechischen Bürger und die Besatzungen griechischer Schiffe davor gewarnt, an der Aktion teilzunehmen. Die Aktivisten wollten an diesem Wochenende in See stechen.

"Wir versuchen auszulaufen"

"Wir werden versuchen auszulaufen", sagte Vangelis Pissias, einer der Aktivistensprecher der Gaza-Flotte, bei einer Pressekonferenz in Athen. Pissias warnte, die Regierung dürfe Griechenland nicht "in eine Art zweites Gaza" verwandeln. Die griechische Küstenwache stoppte ein US-Schiff der geplanten Hilfsflotte für den Gazastreifen kurz nach dem Verlassen des Hafens von Piräus.

Der Kapitän spreche mit der Küstenwache, doch hätten sie nicht vor umzudrehen, sagte eine pro-palästinensische Aktivistin am Freitag. Die griechische Regierung hatte zuvor erklärt, dass es "allen Schiffen unter griechischer oder ausländischer Flagge" verboten sei, die Häfen des Landes in Richtung des Gazastreifens zu verlassen.

Die Hilfsflotte, die sich am Freitag vor der Küste Kretas versammeln wollte, will die von Israel verhängte Blockade des Gazastreifens durchbrechen, um Hilfsgüter in das Palästinensergebiet zu bringen. Rund 300 pro-palästinensische Aktivisten sowie 35 Journalisten aus 22 Ländern wollen sich an der Aktion beteiligen. Israels Regierung hat seine Marine angewiesen, eine Ankunft der Schiffe im Gazastreifen zu unterbinden. Eine Konfrontation mit der Besatzung sollte aber so weit wie möglich vermieden werden.

Am 31. Mai 2010 hatten israelische Soldaten bei der Erstürmung eines ersten Hilfskonvois für den Gazastreifen neun türkische Aktivisten erschossen. Das Vorgehen der Soldaten war international scharf verurteilt worden und hatte die Beziehungen Israels zur Türkei schwer belastet. In den vergangenen Tagen waren bei zwei Schiffen der Hilfsflotte Schäden am Propeller und der Antriebswelle festgestellt worden. Die Aktivisten machten für diese "Sabotageakte" Israel verantwortlich. Dessen Regierung wies die Vorwürfe als "albern" und "unbewiesen" zurück. (APA)