Minsk/Moskau - Der autoritär regierende weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenko hat die Opposition eindringlich vor Protesten am Nationalfeiertag an diesem Sonntag gewarnt. "Mit Chaos und Unregierbarkeit fangen die Probleme an, die zu Blutvergießen führen", sagte der als "letzter Diktator Europas" kritisierte Präsident am Freitag in Minsk. In der Hauptstadt der Ex-Sowjetrepublik waren Panzer für eine Militärparade am 3. Juli zu sehen. Die Opposition ruft im Internet zu friedlichen Kundgebungen am Sonntag auf. Lukaschenko hat seit seiner umstrittenen Wiederwahl im Dezember den Kurs gegen Regierungsgegner deutlich verschärft.

Die von der Europäischen Union gegen Minsk verhängten Sanktionen würden Weißrussland "nicht in die Knie zwingen", sagte der Präsident. "Wir pfeifen nicht nach der Brüsseler Pfeife." Mit indirektem Verweis auf Libyen sagte Lukaschenko nach Angaben der unabhängigen Agentur Belapan, der Westen "bombardiere auch Weißrussland, aber mit Drohungen". Er werde jedoch keinen "Aufruhr" zulassen.

Erst vor wenigen Tagen waren bei landesweiten Protesten etwa 250 Regierungsgegner festgenommen worden. Weißrussland steckt in seiner schwersten Wirtschaftskrise seit der Unabhängigkeit vor 20 Jahren. (APA)