Wien - Der in der Schweiz in Auslieferungshaft sitzende Geigenhändler Dietmar M. und einer seiner Ex-Geschäftspartner, der Finanzberater Klaus T., haben vor Jahren auch die Geldwäscheermittler des Innenministeriums und danach die Staatsanwaltschaft Krems beschäftigt.

Im Jänner 2004 war T. bei der Sparkasse Allentsteig vorstellig geworden. Er verhandelte über eine Finanzierung, die "mit hochpreisigen Geigen besichert" werden sollte, wie es in der Sachverhaltsdarstellung der Geldwäsche-Meldestelle des Innenministerium von August 2004 hieß. Die Geigen für den Deal kamen von Dietmar M., der die Instrumente auch bewertet hat.

In der Folge legte T. etliche Unterlagen vor, die dem Sparkassen-Angestellten freilich recht seltsam vorkamen. Etwa den Vordruck einer in englischer Sprache abgefassten Blanko-Bankgarantie, die T. mit "mindestens zehn Mio. Euro" ausgefüllt haben wollte.

Die Garantie bekam er nicht, die Sparkasse Waldviertel-Mitte erstattete vielmehr Meldung wegen des Verdachts der Geldwäsche. Bei den folgenden Ermittlungen sagte T. vor der Polizei aus, M. habe ihn für eine Zwischenfinanzierung eingesetzt, die M. selbst nicht habe durchführen können, weil er die zur Sicherstellung vorgesehenen Geigen selbst begutachtet und geschätzt hatte. Der Geigenhändler stellte es etwas anders dar: T. habe Investoren in der Schweiz an der Hand gehabt, die an einer Finanzierung der Geigen interessiert gewesen wären. Er selbst habe nur die Wertgutachten der Instrumente erstellt.

So richtig Licht ins Dunkel dieser Geigengeschäfte brachte auch die Justiz in Krems nicht. Das Verfahren wegen Verdachts auf Geldwäsche und Betrug wurde im September 2004 eingestellt. Schaden war keiner entstanden, die Beschuldigten hätten nur "strafrechtlich irrelevante Vorbereitungshandlungen" gesetzt. (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2./3.7.2011)