Mitgestalten statt verharren in Haltungen wie "Wir hier und die dort in Brüssel" - die Präsidentin der DUW in Berlin, Ada Pellert, hat ein europäisches Anliegen.

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"Wir hier und die dort in Brüssel" - es sei verführerisch, sich auf solche Positionen zurückzuziehen, bedauert Ada Pellert, Präsidentin der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW) in Berlin. Solche Haltungen würden dem Projekt Europa nicht gerecht und seien auch in der aktuellen Situation der Gemeinschaft alles andere als förderlich: Wenn die aktuell notwendigen ökonomischen Entscheidungen in der Gemeinschaft nicht mit einer klaren Antwort auf das "Warum" unterfüttert seien, dann sei kaum ökonomisches Durchhaltevermögen im Miteinander zu erzeugen.

"Wir müssen wieder beleben, dass Europa ein großes politisches Projekt ist", appelliert Pellert und sieht dies einerseits als "das Notwendige" und andererseits auch als "das Spannende". In ihrer Funktion in einer Bildungseinrichtung setzt sie nun bei "young professionals" an, in dieser Gruppe will sie die "Perspektive auf Europa lenken" - nicht, um dann in Brüssel zu arbeiten, sondern, um diese Perspektive in die jeweilige (lokale) Arbeit einzubringen. Damit "wir hier" und "die dort in Brüssel" dem Bild des Mitgestaltens weichen kann. Das reicht von der Analyse des Politikgeschehens, der Entscheidungsprozesse, dem Wissen von Rahmenbedingungen über das Entwickeln von Kommunikationsstrategien bis zum Vertreten der Interessen von Arbeit- oder Auftraggebern auf der europäischen Bühne.

Dazu vergibt die DUW nun in Kooperation mit dem Standard drei Teilstipendien für den berufsbegleitenden Masterstudiengang European Public Affairs. Ada Pellert und Peter Filzmaier sind die wissenschaftlichen Leiter dieses zweijährigen berufsbegleitenden Lehrgangs. "Optimal", so Pellert, wäre in puncto Finanzierung eine Drittelung: Teilstipendium, Arbeitgeberbeitrag und Selbstfinanzierung.

Pellert hat zweifellos ein Anliegen: "Es hängt von der Nachwuchsgeneration ab, wie die Idee Europa belebt wird." (kbau/DER STANDARD; Printausgabe, 30./31.7.2011)