Rom - Die italienische Küstenwache hat auf einem Flüchtlingsboot mindestens 25 Leichen gefunden. Das Boot mit insgesamt 271 Passagieren an Bord war am Montag auf der Mittelmeerinsel Lampedusa angekommen, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Hafenbehörde berichtete. Laut Behörden seien die Menschen erstickt. Die Leichen wurden in einem Laderaum des Bootes eingepfercht gefunden. "Sie waren seit mindestens zwei Tagen tot", berichtete ein Arzt auf Lampedusa.

Die Migranten seien wegen der Hitze und dem Mangel an Sauerstoff im Laderaum gestorben, in dem sie die Abgase des Motors einatmen mussten. Die Flüchtlinge im Lagerraum hätten nach einigen Stunden Reise versucht, den stickigen Laderaum zu verlassen. Sie wurden jedoch von den anderen Migranten daran gehindert. Das Boot sei so überfüllt gewesen, dass es für andere Personen im Freien keinen Platz mehr gab.

Das Boot sei über drei Tage unterwegs gewesen. Die hohe Temperatur habe die Verwesung der Leichen beschleunigt, berichtete ein Arzt. Die sizilianischen Justizbehörden leiteten eine Untersuchung ein. Das Migrantenboot war wegen eines Motorschadens vor Lampedusa in Seenot geraten. Die sizilianische Küstenwache eilte dem Boot zur Hilfe und brachte die überlebenden Flüchtlinge nach Lampedusa.

Aus Afrika machen sich jedes Jahr tausende Menschen in meist nicht hochseetauglichen Booten auf den Weg, um auf dem Seeweg illegal nach Europa zu gelangen. Seit Jahresbeginn sind mehr als 11.000 afrikanische Flüchtlinge auf der Flucht vor den Kämpfen in Libyen in Lampedusa eingetroffen. (APA)