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Maskottchen der Jailbreak-Community: Pineapple statt Apple (Foto veröffentlicht unter CC BY-SA 2.0)

Seit der Veröffentlichung des iPhones im Jahr 2007 hat eine Vielzahl von Entwicklern daran gearbeitet, das Smartphone zu erweitern und zu verbessern - ohne dabei auf Apples Gehaltliste zu stehen. Jailbreaks begleiten das Apple-Handy von Beginn an und haben einen nicht zu unterschätzenden Anteil am bisherigen Erfolg. Doch die Zukunft der geknackten und entsperrten iPhones steht auf dünnem Eis, meint Matthew Panzarino von The Next Web.

Von Beginn an

Durch einen Jailbreak ist es möglich, von Apple nicht autorisierte Software zu installieren und das Gerät für die Nutzung mit SIM-Karten anderer Provider zu entsperren. Nach der Veröffentlichung des ersten iPhones im Juni 2007 hat es keine zwei Wochen gedauert, bis das iPhone Dev Team das Gerät geknackt hat. Der erste SIM-Unlock gelang George "GeoHot" Hotz daraufhin im August 2007. Zu dem Zeitpunkt bot Apple das Gerät exklusiv nur beim US-Provider AT&T an, auch gab es den App Store noch nicht. Sein entsperrtes iPhone soll GeoHot mit Certicell-Gründer Terry Diadone sogar gegen ein Auto und drei gesperrte iPhones getauscht haben.

Eingeschränkte Funktionen

Das erste iPhone war im Funktionsumfang noch sehr eingeschränkt. So gab es keine Möglichkeit Software zu installieren, es fehlten Funktionen wie Copy-and-Paste, Videoaufnahmen, MMS und Tethering. Diese und weitere Features haben es mittlerweile in das offizielle Betriebssystem geschafft, standen aber bereits zuvor mittels Jailbreak bereit. Bevor Apple seinen offiziellen App Store gemeinsam mit dem zweiten iPhone im Juli 2008 startete, gab es schon den Cydia Store - den nach wie vor populärsten, alternativen App Store für iOS-Geräte.

iOS 5

Auch in iOS 5, das im Herbst offiziell veröffentlicht wird, finden einige Funktionen Eingang, die aus der Jailbreak-Community stammen. Apps wie Notified Pro oder MobileNotifier bieten schon länger ein alternatives Benachrichtigungs-System. Auch die Erweiterung des Laustärke-Buttons zu einem Kamera-Auslöser, der erweiterte Lock-Screen oder die iTunes-Synchronisierung via WLAN waren mit geknackten Geräten schon vorher möglich und wurden von Apple in iOS 5 übernommen.

Jailbreaks werden schwieriger

Dadurch, dass das iPhone bei immer mehr Providern angeboten wird und Apple iOS um Funktionen erweitert, die zuvor nur mittels Jailbreak zur Verfügung standen, nimmt der Bedarf langsam ab, das Gerät zu knacken. Durch Over-the-Air-Updates wird es in Zukunft wahrscheinlich auch öfter Aktualisierungen geben, sodass es für die Jailbreak-Community wohl schwieriger werden dürfte ihre Tools anzupassen. Gleichzeitig will Apple das Knacken von iOS mit neuen Methoden in iOS 5 zusätzlich erschweren (der WebStandard berichtete).

Aber Ende noch nicht in Sicht

Das endgültige Aus für Jailbreaks dürfte das jedoch noch nicht bedeuten. Erstens gibt es nach wie vor Funktionen, die von User gefordert aber von Apple noch nicht geboten werden. Dazu gehört etwa der schnelle Zugriff auf wichtige Einstellungen für WLAN oder Display-Helligkeit wie sie SBSettings bietet. Oder die Möglichkeit direkt vom Homescreen auf eine SMS zu antworten, was QuickReply bietet. Und zweitens wird es wohl auch in Zukunft Entwickler geben, die das iPhone zum Spaß knacken und weitere Nutzungsmöglichkeiten entdecken. (red)