Aussendung der AUF-Niederösterreich

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KZ-Zwangsarbeiter nach Befreiung

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Die freiheitliche Polizeigewerkschaft AUF sorgt nach dem Wirbel um Werner Königshofer für den nächsten Skandal: Ihre niederösterreichische Landesgruppe bebildert in einer Aussendung an ihre Mitglieder den Beitrag"Schwerstarbeit - was ist darunter zu verstehen?" mit einer Karikatur, die KZ-Insassen bei der Zwangsarbeit zeigt. Das berichtet die Tageszeitung "Heute".

Niederösterreichischer AUF-Chef: "Künstlerischer Beitrag"

AUF-NÖ-Vorstand Robert Rathammer verteidigt die Karikatur: "Das ist eine künstlerische Darstellung, die nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun hat. Ich vermute, dass hier VOEST-Arbeiter gezeigt werden." Tatsächlich ist auf den Bildern die KZ-typische gestreifte Gefangenenkleidung erkennbar, ebenso sind die Arbeiter bis auf die Knochen abgemagert und kahlrasiert.

Auch AUF-Bundesvorsitzender Werner Herbert, bestreitet einen Zusammenhang zur NS-Zeit: "Sowohl die AUF als auch ihre Funktionäre und Mitarbeiter lehnen die NS-Zeit mit ihren schrecklichen und verbrecherischen Auswüchsen entschieden ab. Jede Unterstellung, dass die AUF die Gräueltaten des NS-Regimes verharmlose oder gar billige, ist daher absolut zurückzuweisen und entbehrt jeder Grundlage". Laut Herbert habe das "Schwerstarbeit in der Gießerei" betitelte Bild keinen Bezug zu KZ-Arbeit.

Mauthausen-Komitee beweist KZ-Zusammenhang

Das Mauthausen-Komitee (MKÖ), das die Überlebenden des KZ Mauthausen vertritt, hat die Illustration unterdessen eindeutig als Abbildung von KZ-Arbeitern identifiziert. "'Arbeit in der Gießerei', das vom Überlebenden Etienne van Ploeg gemalt wurde, zeigt die KZ-Häftlinge in der Granatengießerei, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen Eisenmantel für Granaten und Sprengköpfe für Panzerfäuste gießen mussten", so das MKÖ in einer Presseaussendung.

Hermann Wally, stellvertretender Vorsitzender der Polizeigewerkschaft, zeigt sich entrüstet über Rathammer: "Die Schwerarbeit bei der Polizei in einer Karikatur mit der KZ-Zwangsarbeit zu vergleichen und das dann auch noch als künstlerische Darstellung zu bezeichnen ist einfach ein Skandal". Er finde das Treiben im blauen Eck unerträglich.

Öllinger: "Strache soll AUF aus Partei ausschließen"

Der grüne Abgeordnete Karl Öllinger verurteilt die Bebilderung als "Provokation" und fordert, dass Strache die AUF aus der FPÖ ausschließen solle. "So blöd und ignorant kann ja nicht einmal die AUF sein, um nicht zu wissen, dass die Arbeitsbelastungen von Polizeibeamten nichts, aber auch schon gar nichts mit der Zwangsarbeit in einem Konzentrationslager zu tun hat. Es kann daher nur volle Absicht sein", betont Öllinger.

Auch das BZÖ kritisiert die freiheitliche AUF heftig. So meint Generalsekretär Christian Ebner: "Damit gibt es den nächsten braunen Fleck bei Straches Blauen und die FPÖ versinkt immer mehr im braunen Sumpf, während Strache auf Ibiza untertaucht". Er sei gespannt, so Ebner, ob Strache auch hier braunen Russ erkenne. (APA/red, derStandard.at, 1.8.2011)