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Sonderschulen hätten sich zu "Aussonderungsschulen" entwickelt, kritisiert Huainigg.

APA-FOTO: ROBERT JAEGER

Wien - Als zu wenig weitreichend bezeichnet VP-Behindertensprecher Franz-Joseph Huainigg die Ausweitung der Integration von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) auf die neunte Schulstufe an Polytechnischen Schulen und einjährigen Haushaltsschulen. Er fordert in den "Salzburger Nachrichten" (Montagausgabe) einen Etappenplan, wonach mittels Schulversuch auch die zwei- und dreijährigen berufsbildenden Schulen wie Handels- oder Landwirtschaftsschulen für Integrationsschüler geöffnet werden sollen.

Derzeit ist eine Novelle des Unterrichtsministeriums in Begutachtung, die die Integration von Kindern mit SPF ab dem Schuljahr 2012/13 an den 265 Polytechnischen Schulen und elf einjährigen Haushaltsschulen vorsieht. Damit soll der langjährige Schulversuch ins Regelschulwesen überführt und die Integration bis zum Ende der Pflichtschulzeit möglich werden. Huainigg schlägt den zeitgleichen Start eines Schulversuchs an zwei- und dreijährigen berufsbildenden Schulen vor; nach drei Jahren könne auch die Integration in diesen Schulen ins Regelschulwesen übernommen werden. "Die Schüler sollen dort Teilqualifikationen erwerben können, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigern", wird Huainigg zitiert.

Chancenlos am Arbeitsmarkt seien hingegen Kinder mit Sonderschulabschluss, so Huainigg. Sonderschulen hätten sich zu "Aussonderungsschulen" entwickelt und "produzieren behinderte Kinder", das für diese Schulen investierte Geld solle stattdessen für Integration ausgegeben werden. Laut Statistik Austria besuchten im Schuljahr 2009/10 die Hälfte der rund 27.800 Schüler mit SPF eine Sonderschule. Österreich hat sich mit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung 2008 dazu verpflichtet, Kinder "nicht aufgrund von Behinderung" vom Schulbesuch auszuschließen. (APA)