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Der Wirkungsmechanismus der vor allem in Fisch vorkommenden Omega-3-Fette ist noch nicht vollständig geklärt.

Foto: AP/Joerg Sarbach

Wien - Omega-3-Fette schützen offenbar das Herz. Doch der Wirkungsmechanismus der besonders in Fisch vorkommenden Fette ist nicht vollständig geklärt.

Kardiologen der MedUni Wien haben jetzt einen möglichen protektiven Effekt bei Patienten mit chronischer Herzschwäche entdeckt, der auch für andere Herzpatienten wirksam sein könnte: Demnach hemmen diese Fettsäuren vor allem die Blutgerinnung.

Senkung der Triglyzeridwerte

Fischöl senkt offenbar vor allem die Triglyzeridwerte im Blut. Durch den Verzehr von Fischöl bzw. -extrakten dürfte laut Hermann Toplak, Stoffwechselexperte an der Medizinischen Universitätsklinik in Graz, ein direkter Einfluss dieser Fettsäuren auf das Blut gegeben sein. So geht man davon aus, dass Fischöle direkt vor einem Infarktereignis schützen, indem sie die Zusammenballung der Blutplättchen hemmen und so die Gefäße freihalten. 

Gegen den plötzlichen Herztod

Doch es gibt auch andere Effekte. Das haben die in Fachkreisen weltbekannten italienischen Kardiologen der sogenannten GISSI-Studiengruppe in einer 1999 im "Lancet" erschienenen wissenschaftlichen Arbeit mit 11.000 Patienten bewiesen. In dieser Studie sank die Häufigkeit eines plötzlichen Herztodes bei Risikopatienten um 45 Prozent, wenn sie täglich Omega-3-Fettsäuren (300 Milligramm) zu sich nahmen. Sie wirken offenbar antiarrhythmisch. Das heißt, sie setzen die Flimmerschwelle der Herzmuskelzelle herab und wirken so dem plötzlichen Herztod entgegen.

Zu den direkten Einflüssen auf das Blut von Herzpatienten zählt offenbar der Effekt von hoch dosierten Omega-3-Fettsäuren - bei Patienten mit chronischer Herzschwäche und ohne starke Atherosklerose-bedingte Schäden der Herzkranzgefäße. Diese Erkenntnisse haben Deddo Mörtl (Wiener Universitätsklinik für Innere Medizin II) und seine Co-Autoren am 28. Juli 2011 in der Fachzeitschrift "Thrombose und Hämostase" veröffentlicht. Die Probanden waren 36 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, die drei Monate lang täglich ein oder vier Gramm Omega-3-Fettsäuren,  oder Kapseln ohne entsprechendem Inhalt bekamen (Placebo).

Anti-entzündlicher Effekt

Bei den Blutuntersuchungen zeigte sich eindeutig: Sowohl ein als auch vier Gramm der mehrfach ungesättigten Fettsäuren bewirkten eine Hemmung der Aktivierung der Blutplättchen und eine Senkung der Konzentration des für die Bildung von Thromben wichtigen "Tissue Factor".

Die höhere Dosis an Omega-3-Fettsäuren hat laut den Autoren offenbar auch einen anti-entzündlichen Effekt. Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz sind sowohl eine höhere Entzündungsaktivität als auch eine stärkere Aktivierung der Blutgerinnung nachgewiesen. (red/APA)