Berlin - Mit ihrer Forderung nach einer völligen Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe ist in Deutschland die FDP auf Widerspruch beim Koalitionspartner Union gestoßen. Ein entsprechender Vorstoß von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger entbehre "jeder Grundlage", sagte Unionsfraktionsvize Günter Krings der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Montag. "Das Thema steht nicht auf der Agenda der Koalition." Zwischen Ehe und gleichgeschlechtlicher Partnerschaft gebe es "Unterschiede", sagte Krings. "Und die müssen sich auch im Gesetz widerspiegeln."

"Nicht gleichstellen, was nicht gleich ist"

Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Stefan Müller, schloss eine Reform des Lebenspartnerschaftsgesetzes aus: "In der christlich-liberalen Koalition gibt es keine Pläne, die Lebenspartnerschaften von Lesben und Schwulen mit der Ehe vollständig gleichzustellen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Union werde "nicht gleichstellen, was nicht gleich ist", sagte Müller. "Der Staat schützt Ehe - und zwar zwischen Mann und Frau - sowie Familie in besonderer Weise, weil die Familie Keimzelle unserer Gesellschaft ist."

Wie dieStandard.at berichtete, hat Leutheusser-Schnarrenberger am Wochenende zum zehnten Jahrestag des Lebenspartnerschaftsgesetzes eine komplette Gleichstellung der Homo-Ehe mit der Ehe heterosexueller Paare versprochen. Auch PolitikerInnen von SPD, Grünen und Linkspartei haben eine Öffnung der traditionellen Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gefordert. (APA/Ag.)