In der Causa um eine mögliche Kursmanipulation zugunsten von Manager-Boni der Telekom Austria geht der teilstaatliche Konzern nun in die Offensive. Die Telekom behalte sich das Recht auf eine Zahlungsrückforderung vor, hieß es am Montag in einer Aussendung. Die Telekom betonte, dass nach Untersuchungen der Finanzmarktaufsicht im Jahr 2004 die Auszahlung des Stock-Option-Programms an rund 100 Manager nur unter Vorbehalt erfolgte. "Diese Vorgangsweise wurde vom Aufsichtsrat gegenüber den Vorständen und vom Vorstand gegenüber den übrigen Berechtigten festgelegt", so die Telekom.

Ametsreiter weist Schuld von sich

Telekom-Chef Hannes Ametsreiter, 2004 bereits im Top-Management angesiedelt, weist jede Schuld von sich. Weder er noch der jetzige Finanzvorstand Hans Tschuden seien in die Gestaltung und/oder in die Umsetzung des damaligen Aktienoptionsprogrammes involviert gewesen. Vielmehr ginge es ihnen um eines rasche Aufklärung der Vorwürfe. Man wehre sich aber dagegen, "dass hier das gesamte Management pauschal verurteilt wird". Wie hoch die Stock Option damals für Ametsreiter war, wollte die Telekom auf APA-Anfrage nicht bekanntgeben.

900.000 Aktien

Wie das Nachrichtenmagazin "profil" aktuell berichtet, soll der damals in die Transaktion verwickelte Wiener Broker und Euro-Invest-Gründer Johann Wanovits im Zuge einer Hausdurchsuchung angegeben haben, 2004 im Auftrag der Telekom Austria 900.000 Aktien erworben zu haben. Kontaktmann in der Telekom sei der damalige Vorstandsassistent und später Telekom-Manager Gernot Schieszler gewesen. Beide wollten sich gegenüber "profil" nicht zu den Vorwürfen äußern. Mit dem Kauf der 900.000 Aktien wurde der Telekom-Kurs über eine entscheidende Schwelle gehievt. Weil der Kurs der Aktie zwischen 20. und 26. Februar 2004 den Kurs von 11,70 Euro überschritt, kassierte das damalige Telekom-Führungsteam und weitere rund 100 Manager insgesamt 9 Mio. Euro an Prämien im Rahmen eines Stock-Option-Programms. (APA)