• Ausbildungsdauer Die Ausbildungszeit für Pädagoginnen und Pädagogen wird sich - zumindest gegenüber der derzeitigen Pflichtschullehrerausbildung - deutlich verlängern: Mindestens 5,5 Jahre dauert es, bis ein Lehrer selbstständig unterrichten darf und eine Fixanstellung bekommen kann - nämlich vier Jahre Bachelor-Studium, ein Jahr Praxis in der Induktionsphase und mindestens ein einjähriges Masterstudium, wobei dieses bereits während der Induktionsphase begonnen werden kann.
  • Bachelor Allgemeinbildende Pädagogen können zwischen einem Bachelorstudium für den Elementar- und Primarbereich (Altersbereich null bis zwölf Jahre) und für den Sekundarbereich (acht bis 19 Jahre) wählen. Dabei können sich die Studierenden auf die Lehrbefähigung für die Altersgruppe null bis sechs, sechs bis zehn, zehn bis 14 und 14 bis 19 Jahre spezialisieren. Außerdem ist eine Schwerpunktsetzung auf Inklusive Pädagogik, Heterogenität, Medienpädagogik etc. möglich. Der Bachelor umfasst 240 ECTS-Punkte, das entspricht dem Arbeitspensum von vier Jahr.
  • Eignungsfeststellung Diese ist Teil des Bachelorstudiums und soll nicht aus einem singulären Test bestehen. Nach ein bis zwei Semestern mit Praxiserfahrung soll der Praxisbetreuer - im Idealfall gemeinsam mit den Studierenden - entscheiden, ob diese für den Beruf geeignet sind.
  • Entwicklungsrat Dieser soll vom Unterrichts- und Wissenschaftsministerium eingerichtet und auf zehn Jahre bestellt werden. Er soll erheben, welche Anforderungen es heute an Pädagogen in den verschiedenen Bereichen gibt, und entsprechende Rahmenstudienpläne entwickeln. Außerdem soll er die Entwicklung der neuen Lehrerausbildungseinrichtungen begleiten und die Einhaltung der Vorgaben kontrollieren.
  • Gemeinsamer pädagogischer Kern Ein Viertel des Stoffs ist in allen Bachelor-Studien enthalten. Ein Teil davon beschäftigt sich mit Allgemeinem, die anderen mit je nach Einsatzfeld unterschiedlichen Fragen.
  • Induktionsphase Einführung in die Berufspraxis durch einen ausgebildeten Mentor. Dafür muss das Bachelorstudium bzw. bei Quereinsteigern eine gleichwertige Ausbildung inklusive des gemeinsamen pädagogischen Kerns absolviert sein.
  • Lehrbefähigung Nach dem Bachelor und der Induktionsphase können die Absolventen bereits unterrichten bzw. im Kindergarten arbeiten. Allerdings müssen sie innerhalb von fünf Jahren den Master abschließen, davor dürfen sie nicht alleinverantwortlich unterrichten und bekommen keinen unbefristeten Vertrag.
  • Master Diese Studien sind für Pädagogen verpflichtend und dauern ein bis zwei Jahre. Dabei kann der im Bachelor-Studium gewählte Teilbereich vertieft, die Lehrbefähigung um eine andere Altersgruppe erweitert oder eine Zusatzbefähigung (Ausbildung zum Mentor, Management-Vorbereitung für Schulleiter) erworben werden. Das Studium wird mit einer Masterarbeit zur Spezialisierung auf ein pädagogisches oder fachdidaktisches Thema abgeschlossen.
  • Pädagogen für berufsbildende Schulen Ohne einschlägige Berufsausbildung oder Studium muss das Bachelorstudium für die Sekundarstufe belegt werden, dazu ist eine berufsfachliche Spezialisierung nötig. Facheinschlägige Berufsausbildung und Praxis von Quereinsteigern sollen angerechnet werden.
  • Studienpläne Die Arbeitsgruppe gibt nur Rahmencurricula vor, die neben dem gemeinsamen pädagogischen Kern Veranstaltungen zu altersbereichsspezifischer Didaktik, Schulfächer und "Flächenfächer" (Natur- oder Sozialwissenschaften) und dazugehörige Fachwissenschaft und -didaktik enthalten. Lehrer der Sekundarstufe müssen zwei Schulfächer oder ein Flächenfach wählen. Wert gelegt wird auf Diagnose- und Förderkompetenz, Umgang mit Heterogenität etc.
  • Trägerorganisation Die gemeinsame Pädagogenausbildung wird zur Entstehung neuer Einrichtungen führen, die gemeinsam Leistungen anbieten. Zur Debatte steht eine Aufwertung der Pädagogischen Hochschulen zu Pädagogischen Unis bzw. ein Angebot unter Federführung von Universitäten. Es soll regional unterschiedliche Modelle geben. In fünf bis zehn Jahren soll so eine Einrichtung folgende Voraussetzungen erfüllen: Pädagogen für alle Altersgruppen in den allgemeinbildenden Fächern ausbilden können, alle akademischen Abschlüsse (Bachelor, Master, PhD) anbieten und die Gesamtverantwortung für die Pädagogenbildung in ihrem Bereich übernehmen. Zudem müssen 25 Prozent der Lehrenden mindestens über ein Doktorat, 25 Prozent über mindestens fünf Jahre Praxis verfügen. (APA, nim, DER STANDARD, Printausgabe, 2.8.2011)