Künstlerische Darstellung des Meteoriteneinschlags, der die Dinos hinwegfegte. Ein Astronom meint, dass solche Treffer zuletzt etwas häufiger geworden seien.

Illu.: D. Davis / Nasa

Heidelberg/Wien - Die Katastrophen kamen aus dem All und sind auch für die Zukunft nicht auszuschließen: Immer wieder im Laufe der Erdgeschichte trafen Asteroiden oder Kometen unseren Planeten. Die Folgen waren oft katastrophal: So dürfte ein Einschlag vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier ausgerottet haben.

Aber wie oft gibt es solche Einschläge? Und häufen sie sich in bestimmten Zeiträumen? In der Forschung geistert sei einigen Jahren die These herum, dass die Einschlagwahrscheinlichkeit über Millionen Jahre periodisch zu- und wieder abnehmen könnte; die Werte variieren dabei zwischen 13 und 50 Millionen Jahren.

Aus- bzw. einschlaggebend dafür seien zwei mögliche Gründe: Zum einen könnte die Bewegung unseres Sonnensystems relativ zur Scheibenebene unserer Heimatgalaxie eine solche Ursache sein. Diese Veränderungen ließen manchmal mehr, manchmal weniger Kometen ins innere Sonnensystem vorstoßen. Zum anderen vertreten einige Astronomen die spektakuläre These, dass unsere Sonne einen Begleiter haben könnte: einen hypothetischen Stern namens Nemesis, der unseren Lichtspender in einer Entfernung von etwa einem Lichtjahr bis drei Lichtjahren umlaufen soll.

Eigentlich wurde Nemesis, benannt nach der griechischen Göttin des gerechten Zorns, erst aufgrund der angenommenen Periodizität der Kometeneinschläge angenommen. Doch genau das dürfte bloß auf statistische Fehler bei der Analyse der bekannten Impaktkrater zurückgehen, behauptet nun Coryn Bailer-Jones vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg.

Seinen Berechnungen zufolge hat die Einschlagwahrscheinlichkeit von vor rund 250 Millionen Jahren bis zur Jetztzeit sogar stetig leicht zugenommen. Einfache periodische Variationen lassen sich anhand von Bailer-Jones' Analyse jedenfalls ausschließen. In den Worten des Astronomen: "Die Kraterdaten, die wir haben, geben keine Hinweise auf die Existenz von Nemesis." (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 2. 8. 2011)