Dass Strache aus dem Ibiza-Urlaub heraus plötzlich den FPÖ-Abgeordnete Franz Werner Königshofer hinausschmiss, muss tiefere Ursachen haben als die paar nazioiden Äußerungen, die man von Königshofer (und anderen) seit langem kennt. Da muss es noch ärgeres Einschlägiges geben.

Auffällig ist allerdings, dass gerade in der Strache-FPÖ diese Bezüge zur NS-Zeit so häufig sind und bei Leuten auftauchen, die Jahrzehnte nach dem Untergang des Dritten Reiches geboren wurden. Rechtsextrem muss ja nicht unbedingt NS-affin bedeuten, zumindest nicht bei den (nord-)europäischen Rechtsaußenparteien, die nicht antisemitisch sind. Strache selbst reiste nach Israel, weil er glaubte, dort bei den Ultra-Rechten Verbündete gegen den Islam zu finden. Aber in Österreich, historisch eine Keimzelle des Nationalsozialismus, ist das anders. Das FP-Funktionärsfußvolk bezieht einen großen Teil seiner Identität aus einer Faszination mit dem Nationalsozialismus - ob es nun um die Nichtaberkennung der Ehrenbürgerschaft für Hitler geht, oder, wie jüngst, um die freiheitliche Gewerkschaft AUF, die das Los der armen, überarbeiteten Polizeigewerkschafter mit einem (Häftlings-)Bild aus dem KZ illustriert. Das zeigt eine alarmierende innere Bindung so vieler FPÖ-Funktionäre an die Nazis. Zählt man die "Einzelfälle" zusammen, kommt man auf einen schmutzigbraunen Tiefenstrom, der die Partie durchzieht. (DER STANDARD, Printausgabe, 2.8.2011)