Seliger-See - Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat sich für einen Zusammenschluss Russlands mit Weißrussland ausgesprochen. Eine Fusion beider Länder sei "möglich und sehr wünschenswert", hänge jedoch ganz vom Willen der Weißrussen ab, sagte Putin am Montag während eines Besuchs bei der traditionellen Sommerfreizeit der Kreml-Jugend am Seliger-See im Nordwesten Russlands. Auf die Erwiderung eines Teilnehmers, dass das weißrussische Volk solch einen Zusammenschluss wünsche, forderte der Ministerpräsident die Jugendlichen auf: "Dann kämpft dafür!"

Trotz einer bereits seit Jahren bestehenden russisch-weißrussischen Union haben sowohl Moskau als auch Minsk ihre bisherigen Systeme beibehalten und einen möglichen Zusammenschluss in den vergangenen Jahren wenig intensiv betrieben. Noch in den 90er Jahren wollte dies der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko aber umsetzen. Beobachter sagten ihm damals Ambitionen nach, als Präsident in den Kreml einzuziehen. Nachdem Putin im Jahr 2000 russischer Staatschef wurde, nahm Lukaschenko von der Idee eines tiefgreifenden Zusammenschlusses Abstand.

Obwohl es "von Zeit zu Zeit" Probleme mit der Wirtschaft oder Streit um Gaslieferungen gebe, müsse Lukaschenko für seine Führungsstärke "Respekt" gezollt werden, sagte Putin. Der weißrussische Präsident habe "beständig den Weg zu einer Integration mit Russland" verfolgt, lobte der russische Regierungschef. Sein Land springt dem Nachbarn derzeit inmitten dessen schwersten Wirtschaftskrise seit dem Amtsantritt von Lukaschenko vor 17 Jahren zur Seite - und hofft, von Privatisierungen in Weißrussland profitieren zu können. Lukaschenko geht derweil mit harter Hand gegen die Opposition vor. (APA)