Zahlreiche Medien gedenken in den kommenden Tagen der Terroranschläge vom 11. September 2001 mit Schwerpunkten und Sonderausgaben. Im ORF wird der zehnte Jahrestag ebenfalls mit zahlreichen Programmschwerpunkten begangen, darunter einer zweistündigen "Zeit im Bild"-Sonderausgabe am 11. September um 14.20 Uhr in ORF 2.

"ZiB"-Anchorwoman Hannelore Veit meldet sich dabei live vom "Ground Zero" und wird per Satellit zugeschaltet, im Studio sitzt Eugen Freund. Die beiden verbindet eine gemeinsame Erfahrung: Veit moderierte den damaligen Live-Nachrichten-Marathon an, USA-Experte Freund saß kurze Zeit später ebenfalls am Moderationstisch.

Der ORF sollte im Zuge der dramatischen Ereignisse im Jahr 2001 heimische Fernsehgeschichte schreiben. Die TV-Information berichtete rund 43 Stunden durchgehend live, was auch TV-Events wie die Mondlandung in den Schatten stellte und bisher unerreicht blieb. Veit spricht rückblickend vom "prägendsten Ereignis meiner journalistischen Karriere". Als der erste Flieger in das World Trade Center krachte, rannte sie direkt aus der Nachmittags-Sitzung in die Maske, um wenige Minuten später die Live-Übertragung zu beginnen. "Ich habe gesagt: 'Ich begrüße Sie zu einer kurzen Sondersendung..'. Und die hat dann drei Tage gedauert."

Zunächst war noch die Rede von einem Unfall, als plötzlich vor den mittlerweile postierten Fernsehkameras und Millionen Zusehern in der ganzen Welt ein weiteres Flugzeug in den zweiten Turm des New Yorker Wahrzeichens flog. "In dem Moment haben wir zeitgleich gesagt: 'Jetzt wissen wir, dass das ein Terror-Anschlag ist'", schilderte die Moderatorin.

Emotionen

Die tragischen Stunden, in denen man Menschen aus den brennenden Twin-Towers in den Tod springen sah, schockierten die Zuseher vor den Fernsehgeräten. Wie geht man als Moderatorin damit um, wenn man live solche Ereignisse kommentieren muss? "Im Studio hat man automatisch eine Distanz zu allem, was geschieht. Man kann sich da nicht erlauben, sich emotional mitziehen zu lassen. Ich glaube das lernt man - ähnlich wie Kriegsreporter, die ja auch viele schreckliche Bilder sehen", sagt Veit. Emotionale Spuren hinterließen die Ereignisse dennoch: "Als der erste Turm eingestürzt ist, war mir klar: 'Wir schauen gerade Menschen beim Sterben zu.'" Sie habe lange gebraucht, die Eindrücke zu verarbeiten, gibt die Moderatorin unumwunden zu. "Es hat sicher Tage und Wochen gedauert, bis ich damit fertig geworden bin."

Veit moderierte während der ersten drei Stunden die Live-Strecke. Binnen weniger Minuten hatten sich tausende Seher zugeschaltet, um 17.00 Uhr hatten bereits 1,3 Millionen Österreicher den Fernseher aufgedreht, die eine Moderatorin sahen, die mit ernster Miene im schwarzen Nadelstreif-Blazer die Ereignisse zusammenfasste. Entsprechend viele Leute sprechen sie heute noch drauf an, sagt sie.

Die Moderatorin, die an der University of Notre Dame in Indiana American Studies studierte und seither eine Nahebeziehung zu den USA hat, war 2008 das erste Mal seit den Anschlägen am Ground Zero. Am 11. September steht sie wieder dort - diesmal vor der Kamera. Die Sendung findet gleichzeitig mit der Gedenkfeier in New York statt, bei der in Gegenwart von Barack Obama und George Bush die Namen der Opfer verlesen werden.

Um 19.30 Uhr erfolgt in der "Zeit im Bild" erstmals eine Außenmoderation. Veit wird wieder per Satellit vom Ground Zero zugeschaltet, im Studio sitzt Tarek Leitner. (APA)