Den Berg an Land, oder doch im Meer bauen? - Hier ein Vorschlag vom "Engineers' Bureau DHV".

Bild: Engineers' Bureau DHV

Erinnert sich noch jemand an das Spaßprojekt "The Berg" in Berlin? Unter den zahlreichen Vorschlägen, was mit dem weitläufigen Gelände des stillgelegten Flughafens Tempelhof geschehen möge, befand sich damals auch die aberwitzige Idee, dort doch einen Berg aufzuschütten, einen hohen. Architekt Jakob Tigges und sein Büro Mila wussten natürlich, dass es im visuellen Zeitalter mit dem Vorschlag allein nicht getan ist. Flugs wurden hübsche Renderings erstellt, auf denen sich eine wuchtige Alpinlandschaft, Gämsen inklusive, vor der Skyline der deutschen Hauptstadt erhob. Die Menschen waren begeistert, viele sind es immer noch, nicht zuletzt auf Facebook.

Jetzt hat es wieder einer getan, und zwar ein Journalist, und zwar in den Niederlanden. Thijs Zonnevald schlug in einer Kolumne – scherzhaft – vor, einen Berg aufzuschütten. "Dieses Land ist platt. Laaaaangweilig platt. Polderplatt." Das wäre ja nicht weiter schlimm, sinnierte er, wenn der Mangel an Bergen nicht so verheerende Folgen für den niederländischen Sport hätte. Hollands Radrennfahrer würden bei Bergetappen ebenso blass aussehen wie die Alpinsportler des ansonsten doch so erfolgreichen Landes hinter den Deichen, monierte er.

Seither ist der Spaß zum Selbstläufer geworden. Millionen Holländer sind Fans des Berg-Projekts, Architekten fertigten Zeichnungen an, Ingenieure beschäftigen sich mit dem Bau. Ein Meteorologe hat sogar schon berechnet, dass der Berg am Ijsselmeer von Mitte Dezember bis Februar ab 1.500 Meter Höhe schneesicher wäre. "De nederlandse Berg" müsse her, heißt es hier wie dort.

Leider sind die Kosten kaum überschaubar. Schätzungen gehen von mehr als 200 Milliarden Euro aus – fast doppelt so viel wie das zweite Rettungspaket für Griechenland. Bei solchen Summen überlegen viele, wie schön es wäre, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. So fertigte das Ingenieurbüro DHV gleich mal eine Baustudie an. Danach würde ein Zweitausender, etwa vor Bergen aan Zee, rund 77 Milliarden Kubikmeter Material verschlingen – Sand und Steine aus den Tiefen der Nordsee. Baggerschiffe müssten 4,5 Millionen Mal hin- und herfahren. Sogar eine Stahlbeton-Konstruktion – innen hohl, damit das künstliche Gebirge nicht zu massig wird – wurde schon ins Spiel gebracht.

Das Berg-Projekt hat mit www.diebergkomter.nl mittlerweile eine eigene Website und einen Facebook-Auftritt, und auch auf Twitter wird unter #diebergkomter fleißig diskutiert. Fehlt eigentlich nur noch der passende Soundtrack zum urigen Gipfel-Erklimmen – und den haben die Holländer schon seit 1987.