Ludwig der Roboter ist ein von Gamedesigner/innen und 3-D-Künstler/innen konzipiertes Computerlernspiel (ab zwölf Jahren), das über Formen erneuerbarer Energie informiert.

Foto: Ovos/AEC

Die Ars Electronica wird jünger -  gebacken wird dennoch im Holzofen.

Linz - Die Kooperation mit dem Cern sichert dem heurigen Ars-Electronica-Festival Origin - wie alles beginnt so manche Größe der Wissenschaft. Dennoch gehörte der Auftakt des Festivals am Mittwochnachmittag den Kleinen. Das renommierte Zukunftsfestival, 1979 gegründet, hat sich eine Frischzellenkur verpasst und präsentiert sich 2011 bewusst jünger. "Create Your World" ist eine neue Plattform - entstanden aus dem bisherige Jugendwettbewerb "u19" - speziell für Kinder und Jugendliche, die es ab heuer jedes Jahr geben soll. Der erste Tag gehörte demnach ganz allein dem wissbegierigen Nachwuchs.

Das Gelände rund um das Ars Electronica Center gleicht heuer einem Pfadfinder-Lager: Zelte und Jurten - und zwischen Holzbuden ein roter Doppeldecker-Bus. So sieht ein Festivaldorf für die "Generation Computer" aus. Und ein Blick ins Cyber-Lager zeigt deutlich: Die Fähigkeiten des Ars-Nachwuchses gehen weit über Word und Excel hinaus. Junge Menschen versuchen noch bis kommenden Mittwoch, ihre Ideen mithilfe neuer Medien umzusetzen. Ideen, die nicht die Welt verändern müssen - ja ihr nicht einmal nützlich sein müssen. Es aber ruhig auch sein dürfen: Etwa wenn eine halbe Stunde Strampeln auf dem Fitnessgerät mit dem geeigneten Zusatzgerät den Handy-Akku auflädt.

Am Eröffnungsnachmittag stand zunächst Geschwindigkeit im Vordergrund. Das Tempo gaben beim "AkkuRace" Rennmaschinen der Marke Eigenbau vor. Anschließend galt es der Kochkunst zu frönen. Selbstgemachte Pizza aus dem Holzofen sollte für das Abendprogramm stärken. Immerhin gehörte zu später Stunde die Festivalbühne dem Gameboy Computer Club und dem Tesla Orchestra samt Blitze-Show.

Am Samstag wird dann zwischen 13.30 Uhr und 15.30 Uhr die Nibelungenbrücke zum Schauplatz junger Schaffenskraft. Der "Marktplatz der Talente" - gesperrt wird dafür extra ein Fahrstreifen auf der Brücke - bietet jedem die Möglichkeit, mitunter bislang versteckte Fähigkeiten publik zu machen.

20 Prix-Ars-Projekte

Das breite Spektrum der Medienkunst spiegelt sich auch heuer in den über 20 Projekten des Prix Ars Electronica wider, dessen Präsentation im Offenen Kulturhaus (OK) in Linz am Donnerstag eröffnet wurde.

Die "CyberArts" ist heuer mit dem Höhenrausch 2 - dem erweiterten Erfolgsprojekt aus dem Kulturhauptstadtjahr 2009 - verquickt und "thematisch in Museum und Labor gegliedert", so Kuratorin Genoveva Rückert. CyberArts bespielt zwei Etagen des Offenen Kulturhauses ("Museum") und zwei des danebenliegenden Parkdecks ("Labor"). Die Ausstellungen treffen mit dem Hybrid-Art-Projekt Is there a horizon in the deep water? aufeinander. Darin stellt die Gruppe HeHe das Desaster um die explodierte Ölplattform Deepwater Horizon nach - im gefluteten großen Saal des OK.

Für Diskussionen sorgt Helge Fischer mit seinem Safe Cuddling, einem Anzug für Kleinkinder, der Alarm schlägt, wenn sie zu lange oder zu intim berührt werden. Als ironischer Kommentar gedacht, zeigt der Overall die Ambivalenz von Schutz und Sicherheit auf. (mro, APA/ DER STANDARD, Printausgabe, 2.9.2011)