Wien - Die chinesische Wolong-Gruppe, ein Bieter im soeben gescheiterten Verkaufsprozess für die A-Tec hat weiter Interesse am Kauf des Motorenproduzenten ATB. "Wenn neu ausgeschrieben wird, sind wir sicher wieder dabei", erklärte Jiangcheng Chen, Chairman des Unternehmens der APA. "Wir streben jetzt den Abschluss über den Masseverwalter an."

Chen, der zu den Verhandlungen nach Wien angereist war, erklärte, er habe die für den Kauf nötige Summe auf einem österreichischen Bankkonto hinterlegt. Nach den Angaben, die das Unternehmen für den vergangene Woche gescheiterten Hauptversammluungsbeschluss gemacht hatte, wären dies insgesamt 100,5 Mio. Euro gewesen, wobei nur 11,5 Millionen für die Gesellschaftsanteile selbst und 89 Millionen Euro für eine Forderung der A-Tec fällig gewesen wären.

Laut "Presse" und "Standard" (Samstagausgaben) hat Wolong in den Verhandlungen der vergangenen Tage aber noch versucht, einen Rabatt von 20 Mio. Euro zu bekommen. Nach derzeitigem Wissensstand ist am Konto des Treuhänders überhaupt noch keine neue Zahlung eingetroffen.

Zusätzlich zum Kaufpreis habe man weitere 60 Mio. Euro für Investitionen in die ATB vorgesehen gehabt, sagte Chen der APA. Es wäre dies noch vor der oberösterreichischen FACC die größte chinesische Investition in Österreich gewesen.

Sollte Wolong später doch den Zuschlag bekommen, seien weder das steirische Spielberg noch die meisten anderen westeuropäischen Standorte gefährdet. Chen hat sich vor einigen Wochen die Fabrik in Spielberg (500 Beschäftigte), aber auch deutsche ATB-Werke angeschaut: "Von den insgesamt zehn Fabriken sind sechs Werke sehr gut". Dazu zählten drei deutsche und zwei britische Werke und eben Spielberg.

Man sei an der ATB interessiert, weil man in Europa Fuß fassen wolle. Nur 17 Prozent der ATB-Produktion gingen nach Übersee und Nordamerika und Asien müssten ja nicht aus Europa bedient werden. Dazu gäbe es Technologien, bei denen sich A-Tec und Wolong ergänzen könnten, sagte Chen.

Wolong als eine der bekanntesten "Trademarks" Chinas. Das Unternehmen sitzt in Shangyu, Zhejiang, südlich von Shanghai. Es produziert Motoren aller Art, aber auch Transformatoren und Batterien. Die Gruppe beschäftigt 6.000 Mitarbeiter und macht einen Umsatz von 700 Mio. Euro. (APA)