London - Mit einem 2:0 (0:0)-Sieg gegen Everton im Merseyside-Derby eröffnete Liverpool am frühen Samstagnachmittag die siebente Runde der englischen Fußball-Premier-League. Andy Carroll mit seinem ersten Liga-Saisontor (71.) und Luis Suarez (82.) erzielten die Tore für die "Reds", die nach dem überzogenen Ausschluss Rodwells nach einer Grätsche gegen Suarez ab der 23. Minute mit einem Mann mehr am Platz standen. Rodwell hatte den Stürmer zwar nach dem Ball auch noch am Knöchel getroffen, allerdings ohne übertrieben hart einzusteigen.
Dem bis dahin offen, temporeich und intensiv aber fair geführten Spiel tat die Rote Karte nicht gut, Everton verzichtete über weite Strecken auf jede Angriffsbemühung und machte den Reds das Leben schwer. In der 44. Minute parierte Everton-Goalie Howard einen nicht schlecht geschosssenen Elfer von Dirk Kuyt, nachdem Phil Jagielka erneut Suarez unmotiviert umgesäbelt hatte. Der Urugayer hatte spätestens damit - eher unschuldig - die Wut der Toffee-Fans im ausverkauften Goodison-Park auf sich gezogen.
In der zweiten Hälfte kam Everton bei warmen Temperaturen erst auf, ehe Kenny Dalglish seine Reds mit den Einwechslungen von Steven Gerrard und Craig Bellamy auf volle Offensive einstellte. Der bis zu seinem Treffer eher harmlose Carroll dankte das Vertrauen des Trainers zu Beginn der Schlussphase mit einem erfolgreichen Halbvolley aus kurzer Distanz. Suarez setzte seiner zweifelhaften Popularität bei den blauen Liverpoolern mit einem durch Beharrlichkeit erzwungenem Entscheidungstor noch zu. Er erspielte sich damit in der roten Stadthälfte aber umso mehr Sympathien. Kurz vor Schluss traf Dirk Kuyt noch die Stange und blieb damit ebenso glücklos, wie Charlie Adam knapp vor der Pause mit einem Hammerschuss ans Lattenkreuz. Die Freude über den verdienten Sieg konnte das nicht mehr trüben.
Spitze souverän
Liverpool konnte mit diesem Sieg allerdings nicht näher an die Spitze heranrücken, weil die davor liegenden Mannschaften allesamt ebenfalls Siege einfuhren. Am Besten sah dabei Manchester City aus, die in Blackburm mit einem souveränen 4:0 ihre Champions League-Niederlage gegen Bayern unter der Woche einigermaßen kompensierten. Die Tore erzielten Johnson (56.), Balotelli (59.), Nasri (73.) und Savic (87.) allerdings allesamt erst nach der Hälfte.
Eher einen Sieg der Kategorie "Schwache Spiele muss man auch gewinnen, wenn man Meister werden will" feierte Stadtrivale und Rekordmeister Manchester United. Nach dem enttäuschenden 3:3 gegen Basel in der Champions League durften die Fans im Old Trafford zwar wieder über drei Punkte jubeln, die Red Devils ermühten sich gegen Aufsteiger Norwich das 2:0 aber eher unspektakulär. Norwich vergab zu viele Chancen. Anderson (68.) und Welbeck (87.) schrieben hingegen beim Tabellenführer an. United führt damit weiter vor City, der Vorsprung beträgt allerdings nur noch ein mehr geschossenes Tor.
Newcastle bleibt nach einem 2:1-Sieg bei Wolverhampton überraschend unter den Top 4. Demba Ba (17.) und Guiterrez (38.) brachten die Gäste schon vor der Pause vorentscheidend in Führung. Die Wolves holten erst kurz vor Schluss ein Tor (Fletcher, 88.) auf, konnten aber keinen Punkt mehr retten.
Österreicher erfolgreich
Aston Villa hatte zuhause gegen Wigan Athletic alles im Griff. Andreas Weimann wurde beim 2:0-Erfolg fünf Minuten vor Schluss eingewechselt. Schon davor hatten seine Stürmerkollegen Agbonlahor (36.) und Bent (62.) die Partie entschieden.
Auch bei Sunderland gegen West Bromwich Albion waren bereits alle Tore gefallen, ehe mit Paul Scharner der österreichische Beitrag ins Spiel kam (74.). Morrison und Long hatten das Gästeteam von Coach Roy Hodgson schon in Minute 4 und 5 in Führung gebracht. Bendtner und Al-Muhamadi glichen aber mit einem Doppelschlag ihrerseits nach einer halben Stunde aus.
Am Sonntag folgt das Spitzenspiel und Nordlondoner Derby zwischen Tottenham und Arsenal (17:00). Chelsea tritt mittags bei Bolton an. (red)