Ramallah - Der palästinensische Chefunterhändler Nabil Schaath hat das Nahost-Quartett sowie Israel zu einem klaren Nein zum Ausbau jüdischer Siedlungen aufgefordert. Andernfalls werde es keine Wiederaufnahme der Verhandlungen geben, sagte Schaath am Samstag auf einer Pressekonferenz in Ramallah. Das Nahost-Quartett aus EU, UNO, USA und Russland müsse nach der Ankündigung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zum Bau von 1.100 Wohnungen in der Siedlung Gilo in Ost-Jerusalem "klar sagen, welche Ausgangspunkte festgelegt werden", forderte Schaath. "Und wir wollen, dass Netanjahu sie anschließend akzeptiert."

Schaath bezog sich auf ein am 23. September vorgelegtes Papier des Nahost-Quartetts über einen neuen Fahrplan für Nahost-Verhandlungen. Dieses Papier könne nur akzeptiert werden, wenn Netanyahu "öffentlich" die Bedingungen akzeptiere. "Wir kehren ohne einen vollständigen Stopp des Siedlungsbaus nicht zu den Verhandlungen zurück", bekräftigte Schaath.

Netanjahu hatte am Dienstag den Ausbau der Siedlung Gilo angekündigt und damit international Kritik ausgelöst. Die Siedlungsfrage ist seit Jahren der Hauptstreitpunkt in den Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern. In der Nähe von Nablus im Westjordanland rissen israelische Siedler am Samstag nach Angaben von palästinensischen Augenzeugen rund 200 Olivenbäume aus, die Palästinensern gehörten.

Bereits am Mittwoch hatten Siedler nahe Hebron Olivenbäume zerstört. Vergangene Woche waren im Westjordanland ein Siedler und sein 18 Monate altes Kind bei einem Autounfall gestorben, der nach israelischen Polizeiangaben durch steinewerfende Palästinenser verursacht wurde. (APA)