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(FOTO) zu Razzien in den USA, Drohungen in Mexiko
Der Fahndungserfolg der "Operation Pipeline Express": Bei drei Razzien in Arizona wurden Gewehre und dutzende Marihuana-Pakete beschlagnahmt, die vom Sinaloa-Kartell stammen sollen.

Foto: Reuters/Lott

Phoenix/Washington - Jeden Monat sollen Schmuggler Drogen im Wert von 33 Millionen Dollar (24 Mio. Euro) über die Grenze zwischen Mexiko und den USA nach Arizona gebracht haben. Nach 17 Monate langen Ermittlungen nahmen Fahnder in den USA nun 76 Personen fest. Drei Razzien brachten 28 Tonnen Marihuana, hundert Kilogramm Kokain und 71 Kilogramm Heroin zum Vorschein, dazu mehr als 100 Waffen, dutzende Fahrzeuge und 750.000 Dollar (548.000 Euro) Bargeld.

Die Drogenbanden waren nach Polizeiinformationen vor allem in den Städten Chandler, Stanfield und Maricopa aktiv. Von dort wurde das Rauschgift in Lagerhäuser gebracht, von wo es an Zwischenhändler in mehreren US-Bundesstaaten weiterverkauft wurde. Insgesamt sollen 1500 Tonnen Marihuana, neun Tonnen Kokain und 4,5 Tonnen Heroin geschmuggelt worden sein

Mögliche Verbindung zu Sinola-Kartell

Den verhafteten Schmugglern wird eine Verbindung mit dem Sinaloa-Kartell nachgesagt - der mächtigsten Drogenorganisation Mexikos. Trotz des Fahndungserfolgs sagte Paul Babeu, Sheriff des Bezirks Pinal im Süden Arizonas: "Leider stellt dies nur einen Bruchteil dessen dar, womit meine Leute täglich zu tun haben." Man werde weiter gegen die Drogenkartelle in Mexiko kämpfen.

Mit anderen Mitteln tun dies Online-Aktivisten von Anonymous. Nachdem ein Anhänger der Hacker-Gruppe im mexikanischen Bundesstaat Veracruz entführt worden war, forderte Anonymous via Youtube die sofortige Freilassung des Betroffenen, ansonsten würden die Daten von Unterstützern der Los Zetas veröffentlicht. Die Hacker machen das Kartell, das den Osten des Landes beherrscht, für die Entführung verantwortlich.

Anonymous droht mit Veröffentlichung

Für den Fall, dass dem Appell bis 5. November nicht Folge geleistet wird, drohte Anonymous, Daten wie Namen, Fotos und Adressen von Taxifahrern, Polizisten, Politikern und Journalisten zu veröffentlichen, die das Kartell unterstützen. Das könnte die Enttarnten ins Visier verfeindeter Kartelle rücken und sie so in Lebensgefahr bringen.

Am mexikanischen Politiker Gustavo Rosario Torres statuierte Anonymous sogleich ein Exempel: Die Website des ehemaligen Obersten Staatsanwalts des Bundesstaats Tabasco wurde gehackt, dort stand noch am Dienstag in großen weißen Lettern: "Gustavo Rosario ist ein Zeta", hinterlegt mit einem Bild von erleuchteten Kürbisfratzen, gezeichnet von "Anonymous México". Im mexikanischen Drogenkrieg sind in fünf Jahren zirka 50.000 Menschen umgekommen. (dpa, spri, DER STANDARD, Printausgabe, 2.11.2011)