Bild nicht mehr verfügbar.

EPA/GEORG HOCHMUTH

Herr Dr. Werner Mang, seines Zeichens der bekannteste deutsche Schönheitschirurg (20.000 Beauty-OPs hat der Mann absolviert!), wird von Scherereien geplagt. Die Bildzeitung berichtet von hässlichen Gerüchten, die über Mang zirkulieren: In Mangs Klinik am Bodensee "soll ein Arzt ohne Zulassung operiert haben, Krankenakten seien manipuliert worden, der Professor selbst sei nicht mal Plastischer Chirurg, sondern lediglich HNO-Arzt." Und weil man bei Bild natürlich weiß, was sich gehört, haben die Journalisten korrekterweise auch bei Professor Mang selbst nachgefragt, was es mit diesen Gerüchten auf sich habe. Alles unwahr, alles eine Neidkampagne von übelwollenden Kollegen, meint Mang, aber er sei es ja gewohnt, dass er im Lauf der Jahre verleumdet und mit allerlei sonderlichen Bezeichnungen bedacht worden sei: nämlich als "Michelangelo vom Bodensee, Nasenpapst, Faltenterminator, Starchirurg, Gesichtsschneider und jetzt eben Aufschneider." Für Mang alles halb so wild ("Damit kann ich leben").

Ich fühle mich keineswegs befugt, über die ärztliche Expertise von Professor Mang zu rechten, was mich aber an der ganzen Causa interessiert, ist das abschätzige Vokabular, welches der Volksmund für Ärzte (und nicht nur Schönheitschirurgen) in petto hält, sei es nun, weil man aus irgendwelchen Gründen einen konkreten Arzt oder überhaupt gleich den ganzen Stand verabscheut. Als erstes kommen natürlich der Quacksalber oder der Kurpfuscher im Sinn, aber es gibt noch etliches mehr. "Klapsdoktoren" oder "Irrenärzte" sind Bezeichnungen für Psychiater, die heute politisch eher unkorrekt wirken. Zahnärzte lassen sich meist nur ungern als "Pappenschlosser" bezeichnen; ebenso wenig Freude haben sie am "Goschenmonteur", einer Vokabel, die ich Franz Dornseiffs Klassiker "Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen" entnehme. Ebenda fand ich noch andere ausgeprägt doktorenfeindliche Vokabeln: Den "Hautfritzen" etwa, "Nüllenflicker", "Kassenlöwe" und "Knochenmann". Für den Schönheitschirurgen, der in den 1970ern, aus denen meine Dornseiff-Auflage stammt, noch nicht so verbreitet war, liefert der "deutsche Wortschatz" keine Belege, aber womöglich können ja die medizinkritischen Leserinnen und Leser hier in die Bresche springen und die Allgemeinheit mit allfälligen eigenen Eingebungen zu dieser leicht abwegigen Thematik erfreuen.