Graz - Mit einer Lesung zeitgenössischer jiddischer Lyrik gedenkt die Israelitische Kultusgemeinde Graz am 9. November der Opfer der Pogromnacht am 9. November 1938. Die Gedenkfeier wird in Kooperation mit der renommierten Grazer Literaturzeitschrift "Lichtungen" veranstaltet. Der Wiener Judaist Thomas Soxberger hat in der jüngsten Ausgabe der "Lichtungen" Werke von acht jiddischen Dichtern versammelt.

Der Wiener Historiker und Judaist Thomas Soxberger (geb. 1965) hat bereits eine Reihe von Übersetzungen jiddischer Literatur veröffentlicht. Nun wurde er von den Herausgebern der "Lichtungen" eingeladen, für die jüngste Ausgabe eine Autorenauswahl zu treffen. Er hat acht Lyriker im Alter zwischen 30 und 60 Jahren gebeten, ihre Werke für die kleine Anthologie jiddischer Gegenwartslyrik beizusteuern. Sie stammen aus den USA, Moldawien, Israel und Großbritannien. Soxberger selbst und der Salzburger Jiddist Armin Eidherr werden am 9. November in der Synagoge Graz (19.00 Uhr) die Texte in jiddischer Sprache präsentieren, Martina Stilp soll die deutschen Übersetzungen vortragen.

Uraufführung von "Schive we Simche"

Eine weitere Erinnerung an die von den Nazis als "Reichskristallnacht" apostrophierte Gewaltorgie wird es am 11. Dezember mit der Uraufführung der Komposition "Schive we Simche" von Sir Karl Haidmayer, dem langjährigen Professor an der Grazer Kunstuniversität und am Wiener Konservatorium (geb. 1927 in Hollabrunn) geben. Am selben Abend werden "Erev" und "Eliam", zwei neue Kompositionen von Franz Nono Schreiner und Henrik Elias Sande zu hören sein. Ein Abend mit Klezmer-Musik und dem Wiener Oberkantor Shmuel Barzilai, der für seine intensive Stimme und seine Improvisationskunst bekannt ist, steht am 27. November unter dem Titel "Klezmer !" am Programm in der Synagoge Graz. Rund um das Chanukka-Fest werden am 19. und 20. Dezember in einem Chorkonzert mit vorwiegend jugendlichen Sängerinnen und Sängern aus Graz "Lieder zum Lichterfest" in der Synagoge zu hören sein. (APA)