Offizier Thomas Mortimer (Andrew Buchan, links), Kapitän Hartenstein (Ken Duken, Mitte) und Hilda Smith (Franka Potente).

 

 

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Die "Laconia" wird von feindlichen U-Booten für einen britischen Truppentransporter gehalten.

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Wer bei "Borgia", der jüngsten Eurogroßproduktion, noch positiv überrascht war ob der überaus fein gesponnenen Renaissancesaga, wird bei "Laconia" (Mittwoch und Donnerstag, jeweils 20.15 Uhr, ORF 2) enttäuscht. Wann immer es aus Programmzeitschriften "Fernsehereignis!" schreit, ist Vorsicht geboten. Die Verfilmung der spektakulären Rettungsaktion eines britischen Marineschiffs durch ein deutsches U-Boot im Jahr 1942 ist leider kein großer Wurf.

Im Gegensatz zu den anregenden Figurenstudien der von Jan Mojto (Eos) produzierten Serie Borgia erleidet Nico Hofmanns (Teamworx) Laconia trotz zwölf Millionen Euro Schiffbruch. Der technischen Gigantomanie - allein 300.000 Euro verschlang der Nachbau des U-Bootes - wurde eine schlichte Rahmenhandlung entgegengesetzt, die sich über das Gut-Böse-Schema nur insofern hinwegsetzt, als zu sehen ist, dass es im Naziregime doch auch solche gab, die sich über die entmenschlichte Befehlsgewalt hinwegsetzten.

Ken Duken spielt diesen Helden mit tapferer Gelassenheit. Das ist gar nicht so leicht, denn das Drehbuch schreibt ihm und Franka Potente nicht nur eine eng gefasste Figurenlandschaft vor, sondern außerdem die Rolle von stimmungsmachenden Erzählern. Tonnenschwer lasten da die Dialoge und ziehen nicht nur U-Boot, sondern auch Zuschauer runter: "Auf See macht der Tod uns alle gleich." - "Wünsche scheinen keinen Platz mehr zu haben in dieser Zeit." - "Schon als Kind zog es mich raus aus der Enge der Städte. Hier ist alles einfach und klar." - "Einsam wie ein Hai kreuzen wir durch das Meer auf der Suche nach Beute." Das schmeckt wie ziemlich abgestandenes Fischwasser. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 2.11.2011)