Das Regime in Teheran tut alles, um auch noch die letzten Bedenken darüber zu zerstreuen, dass Iran unter Quarantäne gestellt werden sollte. Zum Wirtschaftskrieg wird jetzt auch noch die totale diplomatische Isolation kommen. In dieser Atmosphäre lässt es sich dann noch leichter gegen Defätisten und Verräter im eigenen Land vorgehen. Arme Iraner und Iranerinnen.

Es ist völlig unglaubwürdig, dass, wie das Regime behauptet, „Studenten" - von den Revolutionsgarden kontrollierte Basij-Milizen - an zwei verschiedenen Orten in Teheran spontan den Entschluss fassen, britische diplomatische Einrichtungen zu überrennen. Die Basij und ihre Auftraggeber sind jedoch längst eine ganz eigene Macht im iranischen Staat: Vertretern des iranischen Außenministeriums vor Ort gelang es trotz ernsthaften Bemühens nicht, die Polizei zum Eingreifen zu bewegen. Von der Wildheit der plündernden und alles zerschlagenden Banditen mögen aber selbst ihre Auftraggeber überrascht gewesen sein. 

Die britische Reaktion ist verständlich - die weitere Verhärtung der Fronten dennoch gefährlich. Ein Iran, der im Eck steht und sich im Mantra verliert, dass die ganze Welt gegen ihn sei, könnte Amokhandlungen setzen. Wie etwa den Atomwaffensperrvertrag verlassen. Am Montag fand in einer Nuklearanlage in Isfahan eine Explosion statt, die offenbar ein Anschlag war. Vielleicht hat ja der Krieg bereits begonnen, der in aller Munde ist. (DER STANDARD, Printausgabe, 1.12.2011)