Die Spekulationen über die Zukunft des Internet-Urgesteins Yahoo überschlagen sich. Nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg wird eine Komplettübernahme durch eine Investorengruppe um den chinesischen Partner Alibaba immer wahrscheinlicher. Die Planungen seien fortgeschritten, hieß es am späten Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf eingeweihte Personen. Alibaba habe die Finanzierung bereits vorbereitet, sei jedoch noch nicht an Yahoo herangetreten. Nachbörslich stieg die Yahoo-Aktie um 4 Prozent.

Microsoft

Der Yahoo-Verwaltungsrat beschäftigt sich nach US-Medienberichten noch mit weiteren Angeboten, und es gibt demnach noch keine Entscheidung, auf welche Seite sich das Unternehmen letztlich schlägt. Neben einer Komplettübernahme steht ein teilweiser Einstieg im Raum. Dabei war zuletzt auch der Name des Yahoo-Partners Microsoft gefallen, der gemeinsam mit dem Finanzinvestor Silver Lake in Yahoo investieren könnte. Microsoft und Yahoo arbeiten bei der Internetsuche zusammen und der Software-Konzern hatte ehedem erfolglos versucht, Yahoo zu schlucken.

Prüfung

Der Yahoo-Verwaltungsrat prüft aktuell alle Optionen. Der Internet-Pionier hatte im lukrativen Geschäft mit Onlinewerbung immer weiter an Boden verloren gegen den größeren Rivalen Google. Gleichzeitig wird nach einem Nachfolger für die Anfang September gefeuerte Chefin Carol Bartz gesucht, die versucht hatte, den einst als Webverzeichnis gestarteten Konzern zum Anbieter von Medien-Inhalten umzubauen.

Konsortium

Die Beteiligungsgesellschaften Blackstone und Bain Capital erwägen nach Angaben aus Verhandlungskreisen eine Übernahme von Yahoo, die den Internet-Konzern mit etwa 25 Milliarden Dollar bewerten würde. Zu dem Bieterkonsortium gehöre auch das chinesische Online-Versandhaus Alibaba und die japanische Softbank, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Die Unternehmen hätten sich aber noch nicht auf die Details eines Übernahmeangebots verständigt.

No comment

Blackstone, Bain und Softbank lehnten eine Stellungnahme ab. Von Yahoo war zunächst kein Kommentar zu erhalten. Ein Sprecher von Alibaba wollte die Informationen weder bestätigen noch dementieren: "Alibaba hat noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob es sich an einer Offerte für eine vollständige Übernahme von Yahoo beteiligen will." Yahoo gehören 40 Prozent an Alibaba. Analysten gehen davon aus, dass das chinesische Unternehmen diesen Anteil bald zurückkaufen will. An den Märkten kam die Nachricht positiv an: Yahoo-Aktien legten im nachbörslichen Handel um mehr als sechs Prozent auf 16,72 Dollar zu. (APA)