Kiew - Vor einem Berufungsgericht in Kiew hat am Donnerstag der Prozess gegen die ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko ohne die Angeklagte begonnen. Es sei eine Erklärung hinterlegt worden, wonach Timoschenko aus gesundheitlichen Gründen nicht erscheinen könne, sagte die Richterin Olena Sitajlo. Es handelt sich den Anwälten zufolge um eine vorbereitende Sitzung, bei der Fragen zum Prozessablauf geklärt werden. Dabei gehe es vor allem darum, ob Timoschenko während des Prozesses in die Freiheit entlassen werde. Für Journalisten wurde der Prozessauftakt in einem Zimmer des Gerichts live übertragen.

Nach Angaben ihrer Anwälte leidet Timoschenko an starken Rückenschmerzen, Herzproblemen und kann nicht gehen. Die Behörden hatten nach medizinischen Untersuchungen in der vergangenen Woche erklärt, dass Timoschenko an keiner schweren Krankheit leide und deshalb in ihrer Zelle bleiben könne. Am Dienstag wurde sie jedoch auf die Krankenstation des Gefängnisses verlegt.

Timoschenko war im Oktober in erster Instanz zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Sie wurde in dem Verfahren für schuldig befunden, ihrem Land beim Abschluss von Gasverträgen mit Russland Schaden in Millionenhöhe zugefügt zu haben. Timoschenko sieht sich hingegen als Opfer eines politischen Komplotts. Das Urteil stieß international auf Kritik.  (APA)