Bregenz - Ein Mädchen aus Vorarlberg hat seinen 46-jährigen Stiefvater laut einem Urteil des Landesgerichts Feldkirch zu Unrecht des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Der Mann wurde am Donnerstag in dem Prozess, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, freigesprochen, berichtete ORF Radio Vorarlberg. Das Kind wollte offenbar nicht, dass seine Mutter ihren Lebensgefährten heiratete, weil dadurch jede Chance für eine Versöhnung der leiblichen Eltern unmöglich schien, und soll darum die Tatvorwürfe erfunden haben.

Die Tochter sagte zunächst aus, der Mann habe sich in Abwesenheit der Mutter nachts mehrmals in ihr Zimmer geschlichen und sie sexuell missbraucht. Während des Prozesses gab das Mädchen dann unter Tränen zu, die Vorwürfe erfunden zu haben. Wegen Quälens Unmündiger stand auch die 40-jährige Mutter vor Gericht. Sie soll ihre Kinder laut Anklage an den Haaren gerissen und zum Essen verdorbener Milchprodukte gezwungen haben.

Die Mutter gestand, ihre Kinder manchmal an den Haaren zu ziehen, auch sei ihr "die Hand ausgerutscht". Sie sei überfordert gewesen, so die Frau. Eine Überforderung der Eltern sah auch das Gericht. Die Freisprüche begründete der Richter mit den außerordentlichen sozialen Umständen in der Familie. Die Kinder seien "hochgradig sozial gestört". Die Minderjährigen sollen etwa nicht zum Essen verdorbener Lebensmittel gezwungen worden sein, vielmehr hätten sie selbst ins Essen gespuckt. Wenn Kinder aus Faulheit vor dem Computer die Hose einkoteten, könnten die gelegentlichen Ohrfeigen nicht von vornherein als sadistische Gewaltakte gewertet werden, so das Gericht laut dem Rundfunkbericht. (APA)