Berlin/Brüssel/Wien - Teheran will im Fall eines Angriffs auf den Iran Militärstützpunkte der USA in Deutschland attackieren - diesen Bericht der Bild-Zeitung hat Generalbundesanwalt Harald Range am Donnerstag bestätigt: "Wir haben ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und führen operative Maßnahmen durch." Anfang November hatte es eine Hausdurchsuchung in Berlin bei einem deutschen Geschäftsmann gegeben, der konspirativen Kontakt zum Iran gepflegt haben soll.

Ungewöhnlich heftig reagierte außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion (CDU/CSU), Philipp Mißfelder: Diplomatische Bemühungen müssten durch militärische Optionen unterstrichen werden, sagte er in einem Interview mit dem TV-Sender n-tv. Zurückhaltender war Außenminister Guido Westerwelle: Er verlange eine "gründliche Aufklärung".

Die USA betreiben in Ramstein in der Pfalz einen ihrer größten Militärstützpunkte weltweit, über den Nachschub und Logistik für Afghanistan und den Irak abgewickelt werden. In einem Lazarett im nahegelegenen Landstuhl werden verwundete Soldaten aus den Einsatzgebieten versorgt.

Österreich sieht sich durch das Szenario nicht bedroht. "Wir sind aufmerksam, aber haben keinen Grund zur Sorge" , sagte der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, auf Anfrage des Standard.

Zwischen der Europäischen Union und dem Iran verhärten sich unterdessen die Fronten: Im Konflikt um das iranische Atomprogramm verschärften die EU-Außenminister am Donnerstag in Brüssel die Sanktionen gegen Teheran und kündigten weitere Strafmaßnahmen an, die auf den Energiesektor des Landes zielen. Das genaue Ausmaß soll von den EU-Außenministern im Jänner beschlossen werden.

"Empört" verurteilten die Minister zudem die Erstürmung der britischen Botschaft in Teheran zu Wochenbeginn. Frankreichs Außenminister Alain Juppé: "Wir arbeiten an sehr viel härteren Sanktionen als bisher. Es geht um den Finanzsektor und um Öl-Einfuhren." Außenminister Michael Spindelegger sagte, ein Öl-Embargo wäre für Österreich "handhabbar" . Unterdessen beorderte auch Italien seinen Botschafter für Konsultationen zurück. (bau, gian/DER STANDARD Printausgabe, 2.12.2011)