Finanzierung zu versorgen. Dass die dringend benötigten Dollar und Euro jetzt etwas billiger und länger fließen, ist nett, löst aber das Problem in der Eurozone nicht.

Banken können bereits jetzt in die großzügigen Liquiditätspools der Europäischen Zentralbank eintauchen. Jedoch trauen sie sich nicht, mit anderen Instituten Geschäfte zu machen. Denn sie fürchten, dass sich andere Banken am europäischen Krisenvirus angesteckt haben, weil diese in der Vergangenheit zu intensiv an den Stränden von Griechenland, Italien und Portugal geplanscht haben.

Weil die Preise von Euro-Staatsanleihen fallen, gelten die Papiere nicht mehr als gute Sicherheiten. Geldinstitute mit hohen Beständen sind also von wichtigen Finanzierungsmöglichkeiten abgeschnitten. Erst wenn die Preise von Anleihen in Italien und Spanien wieder stabilisiert sind, wird sich der Engpass nachhaltig auflösen.

Das Pflänzchen Wirtschaftswachstum braucht kein Wasser der Zentralbanken mehr. Irgendwann versumpft das Geldsystem - so wie es in Japan passierte. Denn das Mehr an Liquidität landet doch wieder bei der Zentralbank, kommt aber nicht als Kredit beim Konsumenten an. Statt Wasser braucht es Sonne. Banken und Unternehmen müssen zu Investitionen angeregt werden. Dazu fehlt aber eine langfristige politische Lösung für die Eurozone. (DER STANDARD; Print-Ausgabe, 2.12.2011)