Der Präsident des Rechnungshofes warnt. Gähn. Das tut er doch immer. Und die Angesprochenen rühren kein Ohrwaschel. "Wenn wir jetzt keine Reformen machen, verspielen wir die Zukunft und engen den Spielraum unserer Kinder massiv ein", sagt Josef Moser. Doppel-Gähn.

Reformen - geldsparende Reformen in Verwaltung, Gesundheitswesen, bei den Förderungen und im Pensionssystem - könnten jetzt allerdings eine Chance bekommen, weil die Drohung der Pleite als Treibsatz wirken sollte. Vielleicht wird man uns bald kein Geld mehr leihen oder nur zu ruinösen Zinsen. Bei der Regierung ist diese reale Möglichkeit schon angekommen. Daher die plötzliche Schuldenbremse-in-die-Verfassung-Nervosität. Nicht angekommen ist das alles bei den Schuldenmachern und Geldverbrennern.

Die Verteilungspolitiker, die Gewerkschaften, die Landesfürsten, die Interessenvertreter, sie glauben es einfach nicht, dass es nicht so weitergeht wie bisher. Reformen? Kosten Posten. Umschichten von unproduktiven Wahlgeschenken auf Zukunftsinvestitionen? Naaa, da verteilen wir lieber auf den Stufen des Landhauses Hunderter. Die Regierungsspitze, die gelegentlich doch die Welt da draußen wahrnimmt, schon weil sie immer zu diesen blöden Krisensitzungen nach Brüssel muss, hat es mit der Angst zu tun bekommen. Der Rest befindet sich noch im Zustand der Verdrängung. (DER STANDARD, Printausgabe, 2.12.2011)